Die Feuerwehr Ratingen erlebte gestern ihren bisher intensivsten Tag dieses Sommers. 86 Einsätze in nur 24 Stunden – eine beispiellose Belastung für die Einsatzkräfte. Dabei kämpften die Feuerwehrleute nicht nur gegen mehrere Großbrände, sondern mussten auch zahlreiche hitzebedingte Notfälle bewältigen. Bei Temperaturen über 34 Grad kollabierte eine Seniorin in ihrer Dachgeschosswohnung.
«Es war ein Tag der absoluten Grenzerfahrung», berichtet Einsatzleiter Thomas Meier. Die Rettungskräfte arbeiteten am Limit. Besonders dramatisch: Ein Flächenbrand im Naturschutzgebiet Schwarzbach, der sich durch die anhaltende Trockenheit rasend schnell ausbreitete. Fünf Löschzüge waren nötig, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen.
Parallel dazu ein Großeinsatz in einer Lagerhalle im Industriegebiet Ost. «Die Rauchsäule war bis nach Düsseldorf zu sehen», erzählt Feuerwehrfrau Jana Schmidt. Die Brandursache ist noch unklar, der Sachschaden wird auf etwa 800.000 Euro geschätzt.
In meinen 19 Jahren als Reporterin habe ich selten eine so erschöpfte Einsatztruppe gesehen. Während einer kurzen Pause am Einsatzfahrzeug sah ich, wie ein junger Feuerwehrmann schweigend einen Liter Wasser trank – sein Gesicht gezeichnet von Ruß und Erschöpfung.
Die Belastung für die Rettungsdienste nimmt durch Hitzeperioden spürbar zu. Laut Deutschem Wetterdienst werden solche Extremwetterlagen künftig häufiger auftreten. Die Feuerwehr Ratingen reagiert bereits mit angepassten Einsatzplänen und spezieller Hitzeausrüstung.
«Die Gesellschaft muss verstehen, dass der Klimawandel nicht nur ein abstraktes Problem ist – er fordert konkrete Anpassungen im Katastrophenschutz», mahnt Ratingens Feuerwehrchef Wolfgang Becker. Für die kommenden heißen Tage bleibt die Feuerwehr in erhöhter Bereitschaft.