In Stuttgart-Hallschlag wurde bei Bauarbeiten am Mittwochmittag eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der 250 Kilogramm schwere Sprengkörper amerikanischer Bauart liegt in etwa vier Metern Tiefe auf einer Baustelle in der Bottroper Straße. Nach ersten Einschätzungen des Kampfmittelbeseitigungsdienstes muss die Bombe noch heute entschärft werden.
Die Stuttgarter Behörden haben umgehend einen Sicherheitsradius von 300 Metern festgelegt. Rund 2.800 Menschen müssen ihre Wohnungen und Arbeitsstätten verlassen. «Wir bitten alle Betroffenen, die Anweisungen ernst zu nehmen und den Bereich zügig zu räumen», erklärt Einsatzleiter Martin Weber von der Feuerwehr Stuttgart.
Die Evakuierung soll bis 18 Uhr abgeschlossen sein. Für Menschen, die keine Unterkunft bei Freunden oder Verwandten finden, richtet die Stadt eine Notunterkunft in der Turnhalle der Pragschule ein. Haustiere dürfen mitgebracht werden.
Als ich vor drei Jahren über einen ähnlichen Fund in Bad Cannstatt berichtete, war ich beeindruckt, wie routiniert die Stuttgarter Behörden mit solchen Situationen umgehen. Die Stadt hat seit Kriegsende mehr als 250 Blindgänger erfolgreich entschärft.
Auch der öffentliche Nahverkehr ist betroffen. Die Stadtbahnlinien U11 und U13 werden umgeleitet, mehrere Buslinien fahren Umleitungen. Die Polizei setzt Drohnen ein, um sicherzustellen, dass der Evakuierungsbereich vollständig geräumt ist.
Die Entschärfung wird voraussichtlich bis in die späten Abendstunden dauern. Ein besonderer Dank gilt den Einsatzkräften, die heute wahrscheinlich Überstunden machen werden. Und manch ein Anwohner fragt sich zu Recht: Wie viele dieser gefährlichen Relikte schlummern noch unter unseren Füßen?