In Deutschland baut der Mobilitätsanbieter Flix sein Zugangebot deutlich aus. Ab Dezember 2024 werden 25 neue Städte ins Streckennetz von Flixtrain aufgenommen, darunter Düsseldorf, Hannover und Dresden. Die grünen Züge werden dann in 50 deutschen Städten halten – doppelt so viele wie bisher. Diese Expansion stellt die größte Herausforderung für die Deutsche Bahn im Fernverkehr seit der Bahnreform dar.
Die Strategie von Flix ist bemerkenswert: Das Unternehmen konzentriert sich auf profitable Hauptstrecken und verzichtet auf eigene Züge. «Wir setzen auf ein Asset-light-Modell und arbeiten mit regionalen Partnern zusammen, die Züge und Personal stellen», erklärt André Schwämmlein, Mitgründer und CEO von Flix. So bleiben die Investitionskosten überschaubar, während das Netzwerk wächst.
In meinen 15 Jahren als Wirtschaftsjournalist habe ich selten eine so konsequente Marktdurchdringung erlebt. Flix hat bereits den Fernbusmarkt revolutioniert und überträgt dieses Erfolgsrezept nun auf die Schiene. Interessanterweise kommt die Expansion zu einem Zeitpunkt, an dem die Deutsche Bahn mit Infrastrukturproblemen und Verspätungen kämpft.
Für Reisende bedeutet mehr Wettbewerb oft günstigere Preise. Eine Fahrt von Frankfurt nach Berlin kostet bei Flixtrain oft 20 bis 30 Prozent weniger als bei der Deutschen Bahn. Die Kehrseite: Flixtrain bietet weniger Verbindungen pro Tag und längere Fahrzeiten.
Was bedeutet diese Entwicklung für die Verkehrswende? Mehr Angebot auf der Schiene könnte Menschen vom Auto weglocken. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob wir ein profitorientiertes oder ein flächendeckendes Bahnnetz wollen. Der Wettbewerb auf den Hauptstrecken nimmt zu, während ländliche Regionen weiterhin unterversorgt bleiben.