In Köln sorgt ein drohender Streit um beliebte Flohmärkte für Aufregung. Die Stadt hat ein Verbot zahlreicher Trödelmärkte in Aussicht gestellt, weil sie angeblich gegen das Sonn- und Feiertagsgesetz verstoßen. Nach massiven Protesten rudert die Verwaltung nun zurück: Das Verbot wurde vorerst ausgesetzt, bestätigte ein Stadtsprecher.
Die Kölner Flohmärkte gehören seit Jahrzehnten zur Stadtkultur. Allein im vergangenen Jahr zählte man über 120 Veranstaltungen. Besonders beliebt sind die sonntäglichen Märkte am Unicenter und auf dem Rudolfplatz, wo Tausende nach Schnäppchen und Raritäten stöbern.
«Die Flohmärkte sind für viele Kölnerinnen und Kölner nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern ein wichtiger sozialer Treffpunkt», erklärt Richard Mommers, Veranstalter mehrerer Kölner Trödelmärkte. Er hatte bereits um seine Existenz gefürchtet.
Die rechtliche Lage ist kompliziert: Das nordrhein-westfälische Sonn- und Feiertagsgesetz erlaubt eigentlich nur vier marktähnliche Veranstaltungen pro Jahr und Stadtteil. Nach dieser Auslegung wären viele der etablierten Märkte illegal. Während meiner Recherchen in München erlebte ich vor Jahren einen ähnlichen Konflikt – dort fand man pragmatische Lösungen.
Die Stadt Köln will nun gemeinsam mit den Veranstaltern nach rechtssicheren Wegen suchen. Eine Möglichkeit wäre die Einstufung als «kulturelle Veranstaltung», wodurch die Märkte vom strengen Sonntagsschutz ausgenommen wären.
Für die Kölner Trödelfans bleibt die Situation dennoch spannend. Denn bis Jahresende muss eine dauerhafte Lösung her. Ob der Kuhhandel um die Flohmärkte gelingt, hängt nun davon ab, wie kreativ Verwaltung und Marktbetreiber zusammenarbeiten können.