Die Berliner Stadtlandschaft wird sich weiter verändern. Wie der Senat heute bekannt gab, sollen bis Ende 2025 dreißig neue Flüchtlingsunterkünfte entstehen – verteilt über alle zwölf Bezirke. Die Stadt reagiert damit auf den anhaltenden Zuzug von Geflüchteten. Allein im vergangenen Jahr kamen mehr als 14.000 Menschen nach Berlin, die Unterbringung bleibt eine Herausforderung.
Die meisten neuen Standorte sind in Pankow (5) und Lichtenberg (4) geplant. Während in manchen Unterkünften Container aufgestellt werden, entstehen andernorts feste Modulbauten. In Marzahn-Hellersdorf wird das ehemalige Bürogebäude in der Märkischen Allee umgebaut – bis zu 380 Menschen sollen dort einziehen können.
«Wir stehen vor enormen Herausforderungen», erklärt Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD). «Diese Standorte sind das Ergebnis intensiver Abstimmungen mit den Bezirken.» Die Unterkünfte sollen zwischen 160 und 400 Plätze bieten.
Bei meinen Gesprächen mit Anwohnern in Tempelhof-Schöneberg, wo zwei neue Standorte entstehen, spüre ich gemischte Gefühle. Viele zeigen sich solidarisch, andere äußern Bedenken wegen der Infrastruktur.
Die Kosten für alle Projekte werden auf etwa 1,2 Milliarden Euro geschätzt. Bemerkenswert: Während die bisherigen Planungen vorwiegend auf temporäre Lösungen setzten, sollen die neuen Bauten länger nutzbar sein und später auch als Studentenwohnheime oder Senioreneinrichtungen dienen können.
Die Stadt steht vor einem Balanceakt: Menschenwürdige Unterbringung sicherstellen und gleichzeitig die knappen Flächen im Stadtgebiet optimal nutzen. Die Frage bleibt: Reicht das überhaupt, wenn die Zahlen weiter steigen? Berlin wird sich dieser Realität stellen müssen.