Die Messehallen und viele andere Hamburger Flüchtlingsunterkünfte bleiben länger in Betrieb als ursprünglich geplant. Der Senat hat die Nutzungsdauer bei mehr als 30 Standorten um durchschnittlich drei Jahre verlängert. Bei einigen Unterkünften wurde die Frist sogar um bis zu sieben Jahre ausgedehnt. Hintergrund ist die anhaltend hohe Zahl an Schutzsuchenden.
Vor meiner Haustür in Hamburg-Altona erlebe ich seit 2015, wie schnell aus Notlösungen dauerhafte Einrichtungen werden. «Die Realität hat unsere Planungen überholt», erklärt Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) im Gespräch. Nach Senatsangaben sind derzeit etwa 45.500 Geflüchtete in öffentlichen Unterkünften untergebracht – ein Höchststand seit der Flüchtlingskrise vor neun Jahren.
Besonders betroffen von den Verlängerungen sind die Messehallen und die Containerunterkünfte in Bahrenfeld, Ohlsdorf und Rahlstedt. «Wir müssen den Menschen ein Dach über dem Kopf bieten, auch wenn die Bedingungen nicht ideal sind», sagt Frank Reschreiter vom Hamburger Flüchtlingsrat. Die Anwohnerinitiative «Altona für Alle» kritisiert hingegen die fehlende Transparenz bei den Entscheidungen.
Die Stadt Hamburg investiert nach eigenen Angaben jährlich über 400 Millionen Euro in die Unterbringung und Integration von Geflüchteten. Ob das ausreicht, wird sich zeigen. Denn eines ist klar: Die provisorischen Lösungen sind längst zum Dauerzustand geworden – mit allen Herausforderungen für die Stadtgesellschaft und die Menschen, die hier Schutz suchen.