Am Düsseldorfer Flughafen herrscht heute Ausnahmezustand. Seit den frühen Morgenstunden sind über 87 Flüge gestrichen worden – betroffen sind vor allem Verbindungen nach Spanien, Italien und Griechenland. Laut Flughafensprecher Michael Hanfeld ist ein unerwarteter Streik des Bodenpersonals die Ursache. «Die Gewerkschaft hat uns erst gestern Abend informiert. Leider konnten wir viele Passagiere nicht rechtzeitig erreichen.»
Besonders dramatisch: Mitten in der Hauptreisezeit sind tausende Urlauber gestrandet. Vor den Serviceschaltern bilden sich lange Schlangen, die Wartehalle gleicht einem Zeltlager. Familie Müller aus Neuss wartet seit fünf Stunden auf Informationen zu ihrem Mallorca-Flug. «Wir haben nichts gehört, keine SMS, keinen Anruf», klagt Vater Thomas Müller.
Die Gewerkschaft ver.di fordert 12 Prozent mehr Lohn für das Bodenpersonal. «Die Inflation frisst unsere Gehälter auf», erklärt Gewerkschaftssprecher Paul Riemann. «Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Reisenden, aber der Arbeitgeber lässt uns keine Wahl.»
Als ich durch Terminal B gehe, bietet sich ein Bild, das ich seit der Corona-Krise nicht mehr gesehen habe: Menschen kampieren auf dem Boden, Kinder schlafen auf improvisierten Kofferbetten. Der Flughafen verteilt immerhin kostenlose Getränke und Snacks.
Nach Angaben der Flughafenleitung soll der Streik bis morgen Mittag andauern. Reisende werden gebeten, sich bei ihrer Airline zu informieren und nicht ohne Bestätigung zum Flughafen zu kommen. Eine schnelle Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht – der Urlaubssommer steht für viele auf der Kippe.