Der Montagmorgen am Düsseldorfer Flughafen läuft alles andere als reibungslos. Seit 5 Uhr fallen aufgrund eines kurzfristigen Streiks des Bodenpersonals zahlreiche Verbindungen aus. Nach Angaben der Flughafengesellschaft sind bis zum Mittag bereits 78 Flüge gestrichen worden – betroffen sind vor allem Inlandsflüge und Verbindungen in europäische Nachbarländer. Etwa 9.400 Passagiere müssen umplanen.
«Die Situation ist angespannt, aber wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen», erklärt Flughafensprecher Michael Weber vor Ort. Die Gewerkschaft ver.di hatte erst gestern Abend zum Ausstand aufgerufen, nachdem die Tarifverhandlungen erneut gescheitert waren. Hauptforderung: eine Lohnerhöhung von 9,5 Prozent angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten.
In den Terminals herrscht spürbare Verunsicherung. Familien mit Kindern und Geschäftsreisende stehen ratlos an den Informationsschaltern. «Mein wichtiger Termin in Berlin findet ohne mich statt», sagt die Unternehmensberaterin Silke Mertens resigniert. «Nicht mal eine E-Mail habe ich bekommen.»
Besonders hart trifft es die Passagiere der Lufthansa und Eurowings. Alle Verbindungen nach München, Hamburg und Wien fallen aus. Auch Flüge nach London, Paris und Amsterdam sind betroffen. Wer heute nach Barcelona, Rom oder Mallorca wollte, hat dagegen Glück – diese Strecken werden weitgehend bedient.
Als ich vor drei Jahren über den letzten großen Streik berichtete, dauerte dieser ganze zwei Tage. Diesmal soll der Ausstand zwar bereits um 13 Uhr enden, die Nachwirkungen werden jedoch bis in den Abend spürbar sein. Die Fluggesellschaften bemühen sich, Passagiere auf spätere Verbindungen umzubuchen.
Der Streik am Düsseldorfer Flughafen zeigt einmal mehr, wie schnell der Luftverkehr aus dem Takt geraten kann. Experten rechnen damit, dass die Tarifparteien noch diese Woche wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. Bis dahin bleibt die Frage: Wie viel dürfen dringend benötigte Arbeitskräfte kosten – und wer zahlt am Ende die Rechnung?