Der Flughafen Köln/Bonn feiert in diesen Tagen sein 75-jähriges Bestehen. Was 1950 mit gerade einmal 8.000 Passagieren begann, hat sich zu einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Westen Deutschlands entwickelt. Im vergangenen Jahr nutzten über 9,8 Millionen Menschen den Airport – eine beeindruckende Entwicklung, die nicht ohne Kontroversen verlief.
Als ich gestern über das weitläufige Flughafengelände ging, fielen mir die Gegensätze besonders auf: Einerseits die moderne Architektur der Terminals, andererseits die historischen Elemente, die an die Anfänge erinnern. «Der Flughafen hat eine bewegte Geschichte hinter sich«, erklärt Flughafenchef Thilo Schmid im Gespräch. «Vom Militärflugplatz über die Zeit als Berliner Luftbrücken-Unterstützung bis hin zum heutigen Passagier- und Frachtdrehkreuz.»
Besonders der 24-Stunden-Betrieb, der seit 1990 besteht, sorgt für Diskussionen. Anwohner wie Maria Berger aus Köln-Porz leiden unter dem nächtlichen Fluglärm: «Manchmal ist es kaum auszuhalten. Man gewöhnt sich nie wirklich daran.» Die Flughafenleitung verweist hingegen auf die wirtschaftliche Bedeutung. Mit rund 15.000 Arbeitsplätzen ist der Airport ein wichtiger Arbeitgeber in der Region.
Der Flughafen muss sich zudem den Herausforderungen der Zukunft stellen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit spielen eine immer größere Rolle. Seit meiner Berichterstattung über die Klimaproteste in Baden-Württemberg sehe ich, wie sehr der Luftverkehr unter Rechtfertigungsdruck steht. Ein Modernisierungsprogramm soll nun den CO2-Fußabdruck verringern.
Wie wird der Flughafen in 25 Jahren aussehen, zum 100. Jubiläum? Diese Frage beschäftigt viele in der Region. Die Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg, Mobilitätsbedürfnissen und Umweltschutz wird nicht leicht zu finden sein. Aber genau diese Spannung macht den Flughafen Köln/Bonn zu mehr als nur einem Ort der Reise – er ist ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen.