Die sächsischen Flughäfen kämpfen mit roten Zahlen. In Leipzig/Halle und Dresden sollen deshalb insgesamt 230 Arbeitsplätze wegfallen, wie die Mitteldeutsche Flughafen AG heute mitteilte. Das entspricht fast einem Viertel der Belegschaft. Der Stellenabbau ist Teil eines Sparprogramms, das die wirtschaftliche Lage der Airports verbessern soll.
Die Corona-Pandemie hat tiefe Spuren in den Bilanzen hinterlassen. «Nach drei verlustreichen Jahren müssen wir handeln», erklärte Vorstandschef Götz Ahmelmann bei einer Pressekonferenz. Allein 2023 machten die Flughäfen zusammen etwa 14 Millionen Euro Verlust. Obwohl der Frachtbereich in Leipzig/Halle boomt, bleibt das Passagieraufkommen an beiden Standorten weit hinter den Erwartungen zurück.
Die Gewerkschaft ver.di kritisiert die Pläne scharf. «Man kann nicht einfach ein Viertel der Belegschaft streichen und gleichzeitig von Wachstum sprechen», sagt Gewerkschaftssekretärin Kathlen Neumann. Die betroffenen Mitarbeiter sollen über Abfindungen, Altersteilzeit und natürliche Fluktuation gehen. Ein Sozialplan wird derzeit ausgehandelt.
In Dresden wirkt die Stimmung besonders gedrückt. Als ich gestern durch das Terminal lief, waren mehr Mitarbeiter als Passagiere zu sehen. «Wir hängen seit Jahren am Tropf der Steuerzahler», erzählt mir ein Flughafenangestellter, der anonym bleiben möchte. Tatsächlich schossen die Gesellschafter, darunter der Freistaat Sachsen, seit 2020 über 80 Millionen Euro zu.
Die regionale Wirtschaft zeigt sich besorgt. Der Stellenabbau könnte Sachsens Attraktivität als Wirtschaftsstandort schmälern. Gleichzeitig plant die Flughafengesellschaft, mehr Flugverbindungen anzubieten und den Frachtverkehr auszubauen. Ob dieser Spagat gelingt, wird sich zeigen. Für die betroffenen Familien beginnt jetzt eine Zeit der Ungewissheit.