In Köln-Niehl hat Ford gestern die erste eigene Batterieproduktion Europas eröffnet. Nach zwei Jahren Bauzeit rollen nun die ersten Batterien für das Elektromodell «Explorer» vom Band. Rund 250 Millionen Euro hat der US-Autobauer in den Standort investiert. Damit ist ein wichtiger Schritt der angekündigten Elektrifizierungsstrategie vollzogen. Ford will bis 2035 in Europa nur noch E-Autos verkaufen.
Die Produktion ist beeindruckend: Aktuell arbeiten 100 Beschäftigte im Batterie-Zentrum, das direkt neben der Fahrzeugfertigung entstanden ist. «Wir haben hier die Möglichkeit, die Batterien quasi just-in-time zu produzieren», erklärt Werkleiter Rene Wolf beim Rundgang durch die neue Halle. Die fertigen Batterien werden über ein Förderband direkt ins Fahrzeugwerk transportiert – ein logistischer Vorteil, den ich bei Werksbesuchen anderer Hersteller selten gesehen habe.
Der Standort Köln durchläuft einen gewaltigen Wandel. Aus der traditionsreichen «Fiesta-Stadt» wird ein Zentrum für Elektromobilität. Doch nicht alle der einst 4.000 Mitarbeiter werden diesen Übergang mitgehen. «Der Personalbedarf ist beim E-Auto geringer», räumt Personalchefin Katharina von Hermanni ein. Etwa 2.300 Beschäftigte werden künftig in Köln arbeiten – viele von ihnen wurden für die neue Technologie umgeschult.
Während ich durch die hochautomatisierte Fertigung gehe, wird mir klar: Ford setzt in Köln auf eine Strategie der kurzen Wege. Batteriezellen kommen aus der LG-Fabrik in Polen, die Endmontage erfolgt vor Ort. Diese regionale Produktion könnte ein Modell für andere Hersteller werden, die ihre Abhängigkeit von asiatischen Lieferketten reduzieren wollen. Ob das reicht, um im harten Wettbewerb zu bestehen, wird sich zeigen.