In Köln stehen die Bänder still. Tausende Ford-Mitarbeiter streiken seit Montag gegen den geplanten Stellenabbau im Kölner Werk. Der US-Autobauer will bis Ende 2027 etwa 2.900 der 12.000 Arbeitsplätze streichen – fast jede vierte Stelle. Grund sei die schwache Nachfrage nach E-Autos, auf die Ford in Köln setzt. «Wir kämpfen für unsere Zukunft und die unserer Kinder», sagt Betriebsrat Michael Weber während der Kundgebung vor dem Werkstor.
Die Stimmung unter den Beschäftigten ist angespannt, aber entschlossen. Viele erinnern sich noch gut an das Werk Saarlouis, wo Ford bereits das Ende der Produktion besiegelt hat. «Was in Saarlouis passiert ist, soll uns hier nicht passieren», höre ich immer wieder von den Streikenden. Die Solidarität zwischen den Standorten ist spürbar. Aus dem Saarland sind mehrere Busse mit Kollegen angereist, um die Kölner zu unterstützen.
Ford steckt in einer schwierigen Lage. Die Umstellung auf Elektromobilität verläuft schleppender als erhofft, die Verkaufszahlen bleiben unter den Erwartungen. «Der Markt für E-Autos entwickelt sich langsamer als prognostiziert», erklärt Ford-Europachef Martin Sander in einer Stellungnahme. Gleichzeitig kritisieren Gewerkschaftsvertreter das Management: «Ford hat zu spät auf den E-Auto-Trend reagiert und jetzt sollen die Beschäftigten die Zeche zahlen», sagt IG Metall-Vertreter Katharina Schmidt.
Was in Köln geschieht, hat bundesweit Signalwirkung für die Autoindustrie. Der Transformationsprozess weg vom Verbrenner ist in vollem Gange, aber die wirtschaftlichen und sozialen Kosten werden immer deutlicher. Werden andere Hersteller dem Beispiel von Ford folgen? Die Antwort darauf könnte nicht nur für tausende Familien, sondern für ganze Regionen entscheidend sein.