Die Debatte um das geplante Drogenhilfezentrum in Frankfurt spitzt sich zu. Die Stadt Frankfurt will am Hauptbahnhof eine zentrale Anlaufstelle für Suchtkranke schaffen, doch Anwohner und Geschäftsleute wehren sich mit einem Rechtsgutachten. Laut aktuellen Zahlen halten sich täglich bis zu 300 Crackkonsumenten im Bahnhofsviertel auf – eine Situation, die Behörden wie Anwohner als unhaltbar bezeichnen.
Die Idee der Stadt: Ein Drogenhilfezentrum mit Konsumräumen, medizinischer Versorgung und Beratungsangeboten soll die offene Szene entlasten. «Wir brauchen dringend eine menschenwürdige Lösung für die Betroffenen und gleichzeitig Entlastung für das Viertel», erklärt Frankfurts Gesundheitsdezernent Stefan Majer. Das Zentrum könnte im ehemaligen Gebäude der Frankfurter Sparkasse an der Mainzer Landstraße entstehen.
Doch die Gewerbetreibenden im Bahnhofsviertel sehen ihre Existenz bedroht. «Ein solches Zentrum würde die Probleme nur verstärken und weitere Drogenkonsumenten anziehen», befürchtet Händlerin Maria Schmidt, die seit 15 Jahren einen Laden in der Nähe betreibt. Das von der Interessengemeinschaft Bahnhofsviertel in Auftrag gegebene Rechtsgutachten kommt zum Schluss, dass das geplante Zentrum baurechtlich unzulässig sei.
Ich kenne das Bahnhofsviertel seit meinen ersten Recherchen vor fast zwanzig Jahren. Die Problematik hat sich verändert – von Heroin zu Crack – doch die grundsätzlichen Konflikte zwischen Hilfsangeboten, Anwohnern und Sicherheitsbedürfnissen sind geblieben.
Die kommenden Wochen werden entscheidend. Das Rechtsgutachten könnte die Pläne der Stadt erheblich verzögern oder gar stoppen. Eine Lösung, die sowohl den Suchtkranken hilft als auch die berechtigten Sorgen der Anwohner ernst nimmt, scheint ferner denn je. Bleibt die Frage: Wie viel Solidarität mit den Schwächsten verträgt eine Stadt, die gleichzeitig um ihr Image kämpft?