Die E-Scooter-Debatte erreicht in Frankfurt eine neue Stufe. Seit gestern gilt eine strengere Regulierung für die rund 6.000 Leihroller in der Mainmetropole. Besonders im Fokus: die neue Geo-Fencing-Software, die Fahrten in Fußgängerzonen automatisch stoppt. Die Maßnahme folgt auf alarmierende Zahlen – allein im vergangenen Jahr wurden die Roller rund 2,5 Millionen Mal ausgeliehen. Das entspricht einer Fahrt alle drei Sekunden.
«Es war höchste Zeit für klare Regeln», sagt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. In meinen Gesprächen mit Anwohnern der Berger Straße höre ich immer wieder die gleichen Klagen: herumliegende Roller auf Gehwegen, rücksichtslose Fahrer, gefährliche Situationen mit Fußgängern. Die neue Software soll nun helfen.
Die technische Lösung drosselt die Geschwindigkeit in sensiblen Bereichen automatisch auf Schrittgeschwindigkeit oder stoppt die Roller ganz. Die Betreiberfirmen Tier, Bolt und Lime haben nach zähen Verhandlungen mit der Stadt zugestimmt. Besonders auf dem Römerberg und in der Freßgasse werden die Effekte spürbar sein.
«Diese Regelung war überfällig», meint auch Sandra Weber vom ADFC Frankfurt. «E-Scooter sind Teil der Verkehrswende, aber sie brauchen klare Grenzen.» In Hamburg hat ein ähnliches Modell bereits zu 30 Prozent weniger Beschwerden geführt.
In der Berger Straße, wo ich regelmäßig recherchiere, ist die Stimmung gespalten. Während Ladenbesitzer aufatmen, fürchten junge Nutzer Einschränkungen. Für die Zukunft bleiben Fragen: Reicht die technische Lösung aus? Oder braucht Frankfurt wie Wien feste Abstellflächen? Die E-Scooter-Regulierung ist ein erster Schritt – aber sicher nicht der letzte in der Neuordnung unseres Stadtverkehrs.