Die Anwohner rund um Deutschlands größten Flughafen Frankfurt dürfen auf weniger Lärm hoffen. Das Bundesverkehrsministerium will 2026 die bestehenden Lärmschutzregelungen auf den Prüfstand stellen. Betroffen sind rund 2,2 Millionen Menschen in der dicht besiedelten Rhein-Main-Region, die unter teils erheblicher Lärmbelastung leiden.
Als ich gestern mit Anwohnern in Flörsheim sprach, zeigte sich ihr Alltag: Alle 90 Sekunden donnert ein Flugzeug über die Dächer. «Die Terrasse können wir im Sommer praktisch nicht nutzen», berichtet Claudia Meier, die seit 15 Jahren hier wohnt.
Die Überprüfung könnte mehr Nachtruhe bringen. Verkehrsstaatssekretär Oliver Luksic bestätigte, dass der gesetzlich vorgeschriebene Lärmaktionsplan nach zehn Jahren neu bewertet werden muss. Kritiker wie der Frankfurter Fluglärmschutzbeauftragte Thomas Jühe fordern konkrete Verbesserungen: «Die aktuelle Regelung reicht nicht aus. Wir brauchen mindestens eine Stunde mehr Nachtruhe.«
Die Fluggesellschaften sehen das anders. Lufthansa-Sprecher Stefan Müller warnt: «Weitere Einschränkungen gefährden unsere Wettbewerbsfähigkeit.» Für viele Frachtflüge sei die Nacht unverzichtbar.
Dabei zeigen meine Recherchen in Baden-Württemberg: Am Stuttgarter Flughafen funktioniert ein striktes Nachtflugverbot erstaunlich gut. Die Wirtschaft hat sich angepasst.
Was in Frankfurt passiert, könnte Signalwirkung für andere deutsche Flughäfen haben. Bis zur Entscheidung 2026 bleibt die Nachtruhe ein Balanceakt zwischen Wirtschaftsinteressen und Gesundheitsschutz. Eine Frage, die uns alle angeht: Wie viel Lärm ist uns der Luftverkehr wert?