Die Frankfurter Kulturszene erwacht aus dem Winterschlaf. Mit dem gestrigen Startschuss des Mainfestivals 2024 verwandelt sich das Mainufer in eine kilometerlange Kulturbühne. Über 300 Künstlerinnen und Künstler aus 27 Ländern werden in den kommenden zwei Wochen ihre Werke präsentieren – von experimenteller Musik über Tanz bis hin zu digitaler Kunst.
«Das Festival ist so vielfältig wie unsere Stadt selbst», erklärt Kulturdezernentin Jana Weber beim Eröffnungsabend. Unter freiem Himmel versammelten sich trotz anfänglicher Regenschauer fast 5.000 Besucherinnen und Besucher. Die Stimmung? Ausgelassen und erwartungsvoll.
Als ich durch die Menge schlendere, treffe ich auf Familien mit Kindern, Kunstbegeisterte und Touristen – ein bunter Mix, der Frankfurt ausmacht. Besonders beeindruckend: die schwimmende Bühne am Eisernen Steg, wo ein niederländisches Ensemble Wasserklänge erzeugt.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Festivals ist nicht zu unterschätzen. «Wir rechnen mit einem Umsatz von etwa drei Millionen Euro für die lokale Gastronomie und Hotellerie», sagt Festivalleiter Marcus Dorn. Ein wichtiger Impuls für die Stadt nach den schwierigen Corona-Jahren.
Das Besondere in diesem Jahr: Auch weniger bekannte Stadtteile wie Höchst und Fechenheim werden einbezogen. «Kultur muss zu den Menschen kommen, nicht umgekehrt», betont die Kultursoziologin Dr. Marianne Heuser.
Die Bürgerinitiative «Kunst für alle» bietet kostenlose Führungen an. Ein Angebot, das besonders von Schulklassen genutzt wird. Gestern konnte ich beobachten, wie Grundschüler aus Sachsenhausen fasziniert einer Trommelperformance lauschten – mit strahlenden Augen und rhythmischem Mitwippen.
Wer das Festival besucht, sollte unbedingt die App nutzen, die täglich aktualisiert wird. Die meisten Veranstaltungen sind kostenfrei, für einige Highlights braucht man allerdings Tickets.
Ob das Festival sein Ziel erreicht, die kulturelle Identität Frankfurts zu stärken? Nach dem gestrigen Auftakt bin ich optimistisch. Denn was Frankfurt ausmacht, ist nicht nur die Skyline und der Flughafen – es ist diese lebendige Mischung aus Tradition und Weltoffenheit, die am Mainufer gerade so greifbar wird.