Die Stadt Frankfurt am Main führt ab November Gutscheine für Frauen-Nachttaxis ein. Das Pilotprojekt soll Frauen und Mädchen ab 14 Jahren mehr Sicherheit im nächtlichen Stadtverkehr bieten. Mit den Gutscheinen übernimmt die Stadt 5 Euro pro Fahrt zwischen 22 und 6 Uhr – maximal fünfmal im Monat.
„Wir wollen, dass sich Frauen in Frankfurt sicher fühlen», erklärt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf steigende Unsicherheitsgefühle vielen Frankfurterinnen. Nach Daten des Hessischen Statistikamts meiden 36 Prozent der Frauen bestimmte Stadtgebiete nach Einbruch der Dunkelheit.
Die Idee ist nicht neu. In Hamburg gibt es seit Jahren ähnliche Angebote, die gut angenommen werden. Doch die Resonanz in Frankfurt ist gemischt. «Das ist nur ein Pflaster auf einer tiefen Wunde», kritisiert Frauenrechtsaktivistin Maria Kowalski. «Wir brauchen mehr Polizeipräsenz und bessere Beleuchtung in kritischen Bereichen.»
Als ich letzte Woche am Hauptbahnhof unterwegs war, erzählte mir eine junge Studentin: «Ich nehme oft Umwege in Kauf oder lasse mich abholen. Das kostet Zeit und Nerven.» Solche Berichte höre ich fast täglich.
Die 250.000 Euro, die Frankfurt für das einjährige Projekt bereitstellt, könnten nur der Anfang sein. Ob es tatsächlich mehr Sicherheit bringt oder nur das Symptom behandelt, wird die Auswertung zeigen. Eines steht fest: Eine Stadt, in der sich alle frei bewegen können – zu jeder Tageszeit – bleibt eine Vision, für die es mehr braucht als Taxigutscheine.