Die Frankfurter Zeil bleibt trotz wachsender Probleme die Haupteinkaufsader der Stadt. Eine aktuelle Befragung der Stadt Frankfurt zeigt: 79 Prozent der Besucher kommen gezielt zum Einkaufen. Selbst unter schwierigen Bedingungen zieht die traditionsreiche Einkaufsmeile zwischen Hauptwache und Konstablerwache täglich tausende Menschen an.
Doch die Herausforderungen sind unübersehbar. Bei meinem letzten Besuch sprach ich mit Monika Weber, die seit 40 Jahren regelmäßig auf der Zeil einkauft: «Früher war es hier viel sauberer. Heute muss man aufpassen, wohin man tritt.» Die Stadt hat reagiert und die Reinigungsintervalle erhöht, doch das Schmutzproblem bleibt hartnäckig.
Der Einzelhandel kämpft gleichzeitig mit Leerständen. «Die hohen Mieten und der Onlinehandel setzen uns massiv unter Druck», erklärt Frank Lehmann vom Gewerbeverein Zeil. Dennoch: Die großen Kaufhäuser und bekannten Modeketten bleiben Publikumsmagneten. Was besonders auffällt: Für junge Menschen unter 25 Jahren ist die Zeil nach wie vor ein wichtiger sozialer Treffpunkt.
Stadtplanerin Dr. Elke Müller sieht Handlungsbedarf: «Wir müssen die Aufenthaltsqualität verbessern und mehr Gastronomie ansiedeln, um die Zeil zukunftsfähig zu machen.» Die Stadtverwaltung plant bereits zusätzliche Sitzgelegenheiten und mehr Grünflächen. Ob dies ausreicht? Für mich zeigt sich hier im Kleinen, was derzeit viele Innenstädte bewegt: Der klassische Einzelhandel kann nur überleben, wenn er nicht nur Einkaufsort, sondern Erlebnisraum wird.
In Hamburg haben ähnliche Maßnahmen bereits Früchte getragen. Vielleicht könnte Frankfurt von diesen Erfahrungen lernen?