Die Deutsche Bahn nimmt ab kommender Woche den Frankfurter Hauptbahnhof unter die Lupe. Einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Deutschlands wird vom 15. Juli bis zum 16. Dezember umfassend saniert. Reisende müssen sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Rund 1.100 Züge passieren hier normalerweise täglich – künftig werden es deutlich weniger sein.
Die Bauarbeiten betreffen vor allem die Gleise 1 bis 9, die komplett gesperrt werden. Die S-Bahn-Gleise bleiben hingegen in Betrieb. Die Sanierung umfasst nicht nur Gleise und Weichen, sondern auch die Modernisierung von Signaltechnik und Oberleitungen. «Wir investieren rund 160 Millionen Euro, um die Infrastruktur zukunftsfähig zu machen», erklärt Bahnsprecherin Maria Schmidt.
Für Pendler bedeutet das vor allem eins: Umplanen. Die Fahrzeiten verlängern sich um bis zu 45 Minuten. Viele Züge werden umgeleitet oder fallen ganz aus. Ersatzbusse sollen das Netz stützen, doch in einer ohnehin verkehrsreichen Stadt wie Frankfurt ist das eine Herausforderung.
Als ich gestern am Hauptbahnhof unterwegs war, bemerkte ich die nervöse Stimmung. «Ich muss jeden Tag nach Darmstadt pendeln und habe keine Ahnung, wie ich das künftig schaffen soll», sagte mir Berufspendlerin Andrea Meyer. Die Bahn hat zwar Informationsstände eingerichtet, doch viele Reisende fühlen sich überfordert.
Die Sanierung ist Teil des bundesweiten Programms «Starke Schiene». Nach Jahrzehnten des Sparkurses soll die Infrastruktur nun fit für die Zukunft gemacht werden. Was kurzfristig Frust bedeutet, soll langfristig für mehr Pünktlichkeit sorgen. Doch ob die Geduld der Frankfurter ausreicht? Die nächsten Monate werden es zeigen.