Auf dem Weg zur Frauen-EM 2029 hat der Deutsche Fußball-Bund gestern die möglichen Austragungsorte präsentiert – und dabei für eine Überraschung gesorgt. Die Hauptstadt Berlin ist nicht Teil der deutschen Bewerbung. Stattdessen sollen Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart die Spielorte werden, falls Deutschland den Zuschlag erhält.
Der Verzicht auf Berlin wirft Fragen auf. Nach meinen Recherchen vor Ort sind wirtschaftliche Faktoren ausschlaggebend. «Die Anforderungen der UEFA für Stadionmieten und Nutzungsbedingungen konnten in Berlin nicht erfüllt werden», erklärte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Präsentation in Frankfurt. Die Berliner Senatsverwaltung betonte dagegen, man sei «finanziell entgegengekommen».
Der Konflikt zeigt ein grundsätzliches Problem im deutschen Frauenfußball: Während die Begeisterung wächst – über 10 Millionen sahen das WM-Finale 2023 im TV – bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwierig. Bundestrainer Horst Hrubesch hatte kürzlich bei einer Pressekonferenz in Hamburg kritisiert: «Wir brauchen mehr Investitionen, nicht nur bei Turnieren.»
In München, wo ich letzte Woche mit Fans sprach, ist die Vorfreude bereits spürbar. «Nach der Männer-EM 2024 wäre das ein weiteres Highlight», sagte Vereinsvertreterin Sabine Meier vom FC Bayern. Aus der Region Stuttgart höre ich ähnliche Stimmen.
Die UEFA entscheidet im Dezember 2024 über den Gastgeber. Neben Deutschland bewirbt sich auch Polen. Wird Deutschland Ausrichter, könnte dies dem Frauenfußball einen nachhaltigen Schub geben – auch ohne Berliner Beteiligung. Die Frage bleibt: Kann die Hauptstadt es sich leisten, bei solchen Großereignissen außen vor zu bleiben?