Die Debatte um die freilebenden Katzen auf dem Kölner Großmarktgelände spitzt sich zu. Seit die Stadt bekannt gab, dass bis zu 30 Tiere beim Abriss des alten Großmarkts möglicherweise ihr Zuhause verlieren könnten, kämpfen Tierschützer um deren Zukunft. Die Tiere leben teilweise seit Generationen auf dem 70.000 Quadratmeter großen Areal in Raderberg.
«Man kann die Katzen nicht einfach umsiedeln und dann sich selbst überlassen», erklärt Ulla Menke vom Katzenschutzbund Köln. Die Tiere seien zwar wild, aber an Menschen und ihr Revier gewöhnt. Nach jahrelanger Fütterung durch Händler und Tierschützer hätten sie einen festen Lebensraum gefunden. Die Stadt Köln steht nun vor einem Dilemma: Einerseits soll das Gelände für Wohnungsbau und ein Nahversorgungszentrum genutzt werden, andererseits muss eine tierschutzgerechte Lösung für die Katzen gefunden werden.
Die Stadtverwaltung verspricht, dass kein Tier zurückgelassen wird. «Wir arbeiten an einer Lösung, bei der die Katzen entweder umgesiedelt oder vermittelt werden», so ein Sprecher der Stadt. Doch die Tierschützer sind skeptisch. In meinen zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich viele solcher Konflikte erlebt – fast immer fehlt es an konkreten Plänen und ausreichenden Mitteln für den Tierschutz.
Die Debatte zeigt exemplarisch, wie Stadtentwicklung und Tierschutz in Konflikt geraten können. Während die Planungen für das neue Quartier voranschreiten, bleibt die Zukunft der Großmarkt-Katzen ungewiss. Die Frage, die sich Köln stellen muss: Wie viel Platz wollen wir den freilebenden Tieren in unserer Stadt noch zugestehen?