Die Welle der Friedhofsdiebstähle in Dortmund-Huckarde reißt nicht ab. Seit Monaten werden von Gräbern auf dem Hauptfriedhof Laternen, Vasen und andere Gegenstände gestohlen. Besonders betroffen ist der Bereich nahe des Haupteingangs. Allein im letzten Monat meldeten über 30 Familien Diebstähle von Grabschmuck, der sowohl emotionalen als auch materiellen Wert besitzt.
«Es ist, als würde man den Verstorbenen noch einmal weh tun», sagt Maria Keller (67), die seit dem Tod ihres Mannes vor zwei Jahren jede Woche sein Grab besucht. Dreimal wurden bereits Gegenstände von seiner Ruhestätte entwendet. Die kleine Bronze-Laterne – ein Geschenk ihrer Enkelin – vermisst sie besonders.
Die Polizei Dortmund bestätigt eine Zunahme dieser Delikte. «Wir nehmen die Situation sehr ernst», erklärt Polizeisprecher Thomas Weber. «Verstärkte Streifen sind angeordnet, allerdings ist das weitläufige Gelände schwer zu überwachen.» Die Ermittler vermuten, dass die Diebe es auf Metall und Wertstoffe abgesehen haben.
Die Friedhofsverwaltung reagiert mit zusätzlichen Maßnahmen. «Wir installieren aktuell vier weitere Überwachungskameras an neuralgischen Punkten», berichtet Friedhofsleiter Michael Becker. Zudem werden die Öffnungszeiten angepasst und zusätzliches Sicherheitspersonal eingesetzt.
Ich habe in meiner Zeit als Reporterin schon viele Diebstahlserien begleitet, aber die Verzweiflung der Menschen hier in Huckarde berührt mich besonders. Der Friedhof ist für viele mehr als nur ein Ort der Trauer – er ist ein Stück Heimat und Erinnerung.
Die Bürgerinitiative «Sichere Ruhestätten» fordert nun ein stadtweites Konzept. «Was in Huckarde passiert, kann überall passieren», mahnt Sprecherin Heike Lohmann. Eine Gemeindeversammlung ist für kommenden Donnerstag im Bürgerhaus angesetzt.
Die Diebstähle zeigen, wie verletzlich öffentliche Orte der Trauer sind. Vielleicht braucht es mehr als Kameras und Kontrollen – vielleicht braucht es ein neues Bewusstsein für die Unantastbarkeit der letzten Ruhestätten unserer Liebsten.