Der Architekt, der Hamburg prägte, bekommt ein eigenes Zentrum. Am Freitag wird in Hamburg-Barmbek das Fritz-Schumacher-Zentrum eröffnet. Benannt nach dem wohl einflussreichsten Baumeister der Hansestadt, der von 1909 bis 1933 als Oberbaudirektor wirkte und über 200 öffentliche Bauten schuf – darunter das Krematorium Ohlsdorf, das Museum für Hamburgische Geschichte und zahlreiche Schulbauten, die bis heute das Stadtbild prägen.
Dass Schumacher nun ein eigenes Zentrum erhält, ist für Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) überfällig: «Fritz Schumacher hat nicht nur Gebäude, sondern eine lebenswerte Stadt geschaffen. Sein Vermächtnis ist heute aktueller denn je.» Die Einrichtung in der ehemaligen Schule Langenfort soll laut Betreibern Archiv, Forschungsstätte und Bildungsort zugleich sein.
Besonders bemerkenswert: Das Zentrum wird von der Fritz-Schumacher-Gesellschaft betrieben, die seit Jahrzehnten das Erbe des Architekten bewahrt. «Wir haben 25 Jahre dafür gekämpft», sagt Vorstandsmitglied Hildegard Thevs. Die Stadt stellt die Räume mietfrei zur Verfügung, die laufenden Kosten trägt der Verein durch Spenden und ehrenamtliches Engagement.
Bei der Eröffnung werden auch Schumachers soziale Ideen thematisiert. Als ich vor Jahren seine Kleinhaussiedlungen in Langenhorn besuchte, beeindruckte mich, wie er bereits vor 100 Jahren bezahlbares Wohnen mit gemeinschaftlichen Grünflächen verband – ein Konzept, das in der heutigen Wohnungsdebatte wieder hochaktuell erscheint.
Für Hamburg bedeutet das Zentrum mehr als nur ein Museum. Es könnte ein Impuls für die aktuelle Stadtentwicklung sein. In Zeiten von Wohnungsnot und Klimawandel lohnt der Blick auf Schumachers ganzheitliche Planung. Oder wie Brosda es ausdrückt: «Wir können von ihm lernen, dass Architektur mehr ist als Bauen – sie gestaltet Gesellschaft.«