In Berlin haben sich die Ampel-Parteien gestern nach monatelangem Ringen auf ein neues Rentenpaket geeinigt. Die Reform soll das Rentenniveau bei 48 Prozent stabilisieren und gleichzeitig neue Anreize für längeres Arbeiten schaffen. Betroffen sind vor allem die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland sowie Millionen von Beitragszahlern.
Für mich besonders auffällig war der Kompromiss bei der sogenannten «Aktivrente». Wer im Rentenalter weiterarbeitet, soll künftig unbegrenzt hinzuverdienen können, ohne dass die Rente gekürzt wird. «Wir wollen das Potenzial älterer Menschen für den Arbeitsmarkt besser nutzen», erklärte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD).
Die FDP konnte sich mit ihrer Idee einer «Frühstartrente» durchsetzen. Wer 45 Jahre eingezahlt hat, kann früher in Rente gehen – allerdings mit Abschlägen. Die Grünen wiederum setzten eine flexiblere Teilrente durch.
Bei der Mütterrente bleibt es kompliziert. Die Union fordert eine Ausweitung auf vor 1992 geborene Kinder, die Ampel lehnt dies aus Kostengründen ab. Nach meinen Recherchen in Baden-Württemberg ist besonders dieser Punkt für viele ältere Frauen enttäuschend.
Die Kosten der Reform belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro jährlich. Finanziert werden soll dies teilweise durch höhere Beiträge, die bis 2035 auf etwa 22,3 Prozent steigen könnten.
Während die Wirtschaft die Aktivrente begrüßt, kritisieren Sozialverbände die fehlende Grundsicherung. Was bedeutet das für uns? Die Reform schafft mehr Flexibilität, löst aber nicht das grundlegende Problem der Altersarmut. Die Frage bleibt: Ist das wirklich ein großer Wurf oder nur ein Kompromiss, der niemanden vollständig zufriedenstellt?