Die Handballer der Füchse Berlin stehen kurz vor einem historischen Moment. Nach dem beeindruckenden 37:28-Sieg gegen den TBV Lemgo Lippe fehlt dem Hauptstadtklub nur noch ein einziger Erfolg zur ersten deutschen Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Was vor wenigen Jahren noch undenkbar schien, könnte am kommenden Wochenende Realität werden.
Die Euphorie in der Max-Schmeling-Halle war greifbar. 8.657 Fans trieben ihre Mannschaft zu Höchstleistungen an, während Mathias Gidsel mit 13 Toren einmal mehr bewies, warum er als einer der weltbesten Handballer gilt. «Das war ein perfekter Abend», schwärmte Trainer Jaron Siewert nach dem Spiel. «Die Atmosphäre in der Halle hat uns getragen.»
Der Erfolg der Füchse ist kein Zufallsprodukt. Mit klugen Transfers, einer starken Jugendarbeit und dem richtigen Mix aus erfahrenen Spielern und Talenten hat sich der Klub kontinuierlich entwickelt. Sportvorstand Stefan Kretzschmar, selbst eine Handball-Ikone, hat maßgeblichen Anteil an diesem Aufschwung. «Wir haben jahrelang auf diesen Moment hingearbeitet», erklärte er nach dem Spiel gegen Lemgo.
Bemerkenswert ist auch die digitale Fan-Mobilisierung der Berliner. Über Social-Media-Kanäle werden Anhänger eingebunden, Trainingseinblicke gewährt und die Spieler nahbar präsentiert. «Wir erleben eine völlig neue Generation von Handball-Fans», beobachtet Medienexperte Thomas Horky. «Jünger, digitaler und emotionaler verbunden mit ihrem Verein.»
Die Meisterschaft wäre nicht nur für die Füchse ein Meilenstein, sondern für den gesamten deutschen Handball. In einer Liga, die jahrelang von den THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt dominiert wurde, würde ein neuer Champion die Attraktivität erhöhen. Wenn am Sonntag der VfL Gummersbach in Berlin gastiert, könnte die Handball-Landkarte Deutschlands neu gezeichnet werden. Und Berlin würde nach der Eishockey-Meisterschaft der Eisbären einen weiteren Grund zum Feiern haben.