Die Turbulenzen beim 1. FC Köln gehen in eine neue Runde. Präsident Werner Wolf und Vizepräsident Eckhard Sauren haben gestern ihren vorzeitigen Rückzug aus dem Vorstand offiziell bekanntgegeben. Bei der Mitgliederversammlung im November wollen sie nicht mehr kandidieren – und das, obwohl ihre Amtszeit noch bis 2025 laufen würde. Diese Entscheidung fällt in eine der schwierigsten Phasen des Bundesliga-Absteigers.
«Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht», erklärte Wolf in einer persönlichen Stellungnahme. «Aber nach intensiven Gesprächen mit unseren Familien und im Vorstand sind wir überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel ist.» Der 67-Jährige steht seit 2019 an der Spitze des Traditionsvereins, der nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga mit massiven finanziellen Problemen kämpft.
Die Kölner Fans reagieren gespalten. In den sozialen Medien liest man einerseits Dankesworte für Wolfs Engagement, andererseits auch Erleichterung über den Wechsel. Besonders die Transfersperre durch den Weltverband FIFA und der damit verbundene sportliche Abstieg haben das Vertrauen in die Führung erschüttert. «Es braucht jetzt einen kompletten Neuanfang», sagt Fanvertreter Michael Trippel aus Köln-Nippes, den ich gestern am Geißbockheim traf.
Mit Carsten Wettich steht bereits ein möglicher Nachfolger in den Startlöchern. Der Rechtsanwalt und FC-Mitglied hat seine Kandidatur bereits angekündigt. Interessant: Wettich hat beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung gestellt. Dieser wurde jedoch abgelehnt – die Regularien des Vereins sehen so etwas nicht vor.
Was bedeutet dies für den sportlichen Neuaufbau in der 2. Liga? Sportgeschäftsführer Christian Keller muss nun mit einer Führung im Übergang arbeiten. Keine ideale Situation für den FC, der dringend Stabilität bräuchte. Die nächsten Monate werden zeigen, ob der Traditionsverein endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser kommt – oder ob das Kölsche Grundgesetz «Et hätt noch immer jot jejange» diesmal nicht mehr greift.