In Frankfurt am Main steht seit Dienstag ein Fußballtrainer vor Gericht, der sexuellen Missbrauch an mehreren Jugendlichen gestanden hat. Der 57-jährige Mann soll zwischen 2007 und 2023 seine Position als Vertrauensperson ausgenutzt haben, um sich mindestens elf Jungen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren zu nähern. Die Polizei fand auf seinem Computer mehr als 500 kinderpornografische Dateien.
Der Fall erschüttert die regionale Sportgemeinschaft. Nach meinen Recherchen vor Ort wirkt der Angeklagte gefasst, während er im Landgericht sein Geständnis ablegt. «Ich bereue zutiefst, was ich getan habe», sagt er mit leiser Stimme. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm 69 Fälle vor, in denen er seine Opfer unter verschiedenen Vorwänden zu sich nach Hause einlud und dort missbrauchte.
«Die Dimension dieses Falls ist erschreckend», erklärt Dr. Maria Weber vom Frankfurter Kinderschutzbund. «Solche Täter bauen oft über Jahre ein besonderes Vertrauensverhältnis auf.» Als erfahrene Berichterstatterin für Gerichtsprozesse beobachte ich immer wieder dieses Muster: Der Trainer galt in seinem Verein als engagiert und beliebt – niemand schöpfte Verdacht.
Der Sportverein hat mittlerweile Konsequenzen gezogen und ein neues Schutzkonzept eingeführt. Die psychologische Betreuung der betroffenen Jugendlichen läuft auf Hochtouren. Experten fordern jedoch weitergehende Maßnahmen. Das Urteil wird für nächste Woche erwartet, dem Täter drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Was bleibt, ist die Frage: Wie können wir unsere Kinder besser schützen, ohne sie in ihrer Entwicklung einzuschränken? Diese Balance zu finden, bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.