Die Fahrt zum Gasteig HP8 wird für Konzert- und Kulturbesucher zur kleinen Odyssee. Seit vier Monaten ist das Parkhaus der Interims-Kulturstätte in Sendling geschlossen. Grund sind massive Betonschäden, die bei einer Routineprüfung entdeckt wurden. Vor allem für mobilitätseingeschränkte Menschen fehlt seither eine praktische Anfahrtsmöglichkeit zum weitläufigen Gelände.
Als Ersatz sollte ein Shuttle-Service vom Bahnhof Mittersendling zum HP8 eingerichtet werden. Ein 60-Plätze-Bus wurde angekündigt – doch wer nun zur Philharmonie oder Stadtbibliothek will, findet statt eines Busses oft nur ein Großraumtaxi vor. «Das ist ein Witz», ärgert sich Renate Meier, die regelmäßig Konzerte besucht. «Letzte Woche standen 15 Leute im Regen, und das Taxi konnte nur acht mitnehmen.»
Die Gasteig München GmbH bestätigt auf Anfrage die Probleme. «Der beauftragte Busunternehmer kann nicht immer einen großen Bus stellen, weil Personal fehlt», erklärt Pressesprecher Michael Schmidt. Die Situation sei unbefriedigend, man arbeite an einer Lösung. Zahlen zur täglichen Nutzung des Services möchte die Gasteig-Gesellschaft nicht nennen.
Für ältere Münchner wie Herbert Kraus (78) ist die Situation besonders ärgerlich: «Ich habe mein Philharmonie-Abo seit 40 Jahren. Jetzt überlege ich, es zu kündigen, weil die Anreise so kompliziert geworden ist.» Seine Bekannten würden ähnlich denken.
Als ich vergangenen Freitag selbst vor Ort war, sah ich mehrere Senioren, die vergeblich auf den Shuttle warteten und schließlich ein reguläres Taxi rufen mussten. Der improvisierte Haltepunkt am Bahnhof ist zudem kaum als solcher erkennbar – nur ein kleines Schild weist darauf hin.
Eine dauerhafte Lösung für das Parkhaus-Problem ist nicht in Sicht. Die Reparaturen werden nach aktuellen Schätzungen mindestens bis zum Sommer 2025 dauern. München zeigt sich hier von einer ungewohnten Seite: Der viel gepriesene Kulturstandort HP8 hat ein ernsthaftes Zugangsproblem. Ob sich das auf die Besucherzahlen auswirkt, wird sich in der kommenden Konzertsaison zeigen.