Die Zeil bleibt Frankfurts gefährlichste Straße – schon wieder. Seit Jahren führt die bekannte Einkaufsmeile die Unfallstatistik der Mainmetropole an. 163 Verkehrsunfälle zählte die Polizei dort im vergangenen Jahr. Besonders problematisch: Die meisten Kollisionen passieren zwischen Fußgängern und Radfahrern, obwohl das Radfahren auf der Zeil werktags zwischen 10 und 20 Uhr verboten ist.
Als Journalistin beobachte ich seit Jahren die Verkehrssituation in der Stadt. Die zweithäufigsten Unfälle verzeichnet die Mainzer Landstraße mit 130 Vorfällen, gefolgt von der Hanauer Landstraße (119). Diese drei Straßen bilden die Unfall-Hochburgen Frankfurts.
«Die hohe Anzahl an Unfällen auf der Zeil ist vor allem dem Zusammentreffen verschiedener Verkehrsteilnehmer geschuldet», erklärt Verkehrsexperte Martin Baumann vom ADAC Hessen. Besonders kritisch sei die Situation durch Radfahrer, die trotz Verbots dort unterwegs sind.
Die Berliner Straße belegt mit 101 Unfällen Platz vier, gefolgt von der Friedberger Landstraße (89). Auffällig ist, dass sich die gefährlichsten Straßen auf wenige Stadtteile konzentrieren – hauptsächlich Innenstadt, Bahnhofsviertel und Ostend.
Frankfurts Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne) hat Maßnahmen angekündigt: «Wir werden die Kontrollen auf der Zeil verstärken und prüfen weitere bauliche Veränderungen.» Was mir bei Gesprächen mit Anwohnern auffällt: Viele wünschen sich mehr Radwege und Tempo-30-Zonen.
Die Statistik zeigt: Frankfurt wird zwar sicherer – insgesamt gingen die Unfallzahlen um 3,5 Prozent zurück – aber gerade an den Brennpunkten bleibt die Lage angespannt. Die Frage bleibt: Reichen Kontrollen aus oder braucht es grundlegende Änderungen in der Verkehrsplanung?