Seit einer Woche wurde in Nordrhein-Westfalen nach einem geflüchteten Straftäter gesucht – nun konnte er in Velbert gefasst werden. Der 29-jährige Mann war aus dem Maßregelvollzug in Langenfeld ausgebrochen, wo er wegen schwerer Gewaltdelikte untergebracht war. Nach Angaben der Polizei wurde er am Dienstagabend von Spezialkräften widerstandslos festgenommen.
«Er hatte sich in einer Wohnung versteckt», erklärte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Der Mann war bei einem begleiteten Ausgang am vergangenen Mittwoch aus der forensischen Klinik geflohen. Seither lief eine großangelegte Fahndung nach ihm. Die Ermittler stuften ihn als potenziell gefährlich ein und warnten die Bevölkerung davor, ihn anzusprechen.
Die Festnahme erfolgte nach einem gezielten Hinweis aus der Bevölkerung. Ein aufmerksamer Bürger hatte den Mann erkannt und die Polizei alarmiert. Solche Hinweise sind Gold wert, habe ich in meiner Berichterstattung über ähnliche Fälle in Baden-Württemberg immer wieder erlebt. Oft sind es gerade die wachsamen Augen der Anwohner, die zur Ergreifung führen.
Straftäter, die aus dem Maßregelvollzug fliehen, sorgen regelmäßig für Verunsicherung. In NRW kam es laut Landesstatistik im vergangenen Jahr zu insgesamt 18 Fluchtfällen aus forensischen Kliniken. «Solche Einrichtungen sind keine Hochsicherheitsgefängnisse, sondern therapeutische Einrichtungen», betont Prof. Dr. Markus Müller, Leiter einer forensischen Klinik in Köln.
Der 29-Jährige wurde inzwischen zurück in die Klinik gebracht. Gegen ihn wird nun zusätzlich wegen Entweichens aus dem Maßregelvollzug ermittelt. Die Behörden prüfen, wie es zu der Flucht kommen konnte und ob die Sicherheitsvorkehrungen bei begleiteten Ausgängen ausreichen. Der Fall wirft einmal mehr die Frage auf: Wie lässt sich Therapie ermöglichen, ohne die Sicherheit der Bevölkerung zu gefährden?