Während der Krieg in der Ukraine weiter tobt, laufen im Verborgenen diplomatische Fäden zusammen. Nach mehr als zwei Jahren blutigen Konflikts gibt es offenbar geheime Kommunikationskanäle zwischen Kiew und Moskau – ein Hoffnungsschimmer in einem scheinbar endlosen Krieg.
Diese versteckten Gespräche sind keine Seltenheit in Konflikten. Wie der Politikwissenschaftler Thomas Jäger erklärt: «Es gibt immer einen Hintergrundkanal nach Russland.» Solche inoffiziellen Verbindungen ermöglichen es, heikle Themen fernab der öffentlichen Bühne zu besprechen. Sie bilden eine Art diplomatisches Sicherheitsnetz, wenn die offizielle Kommunikation zusammenbricht.
Im ukrainischen Gesundheitssystem zeigen sich die verheerenden Folgen dieses Krieges besonders deutlich. «Wir sehen eine dramatische Verschlechterung der medizinischen Grundversorgung, besonders in frontnahen Gebieten», berichtet Dr. Marta Schewtschenko vom Kiewer Institut für öffentliche Gesundheit. Die Infrastruktur ist vielerorts zerstört, medizinisches Personal geflohen oder im Militärdienst. Ähnliche Situationen erlebte Europa zuletzt während der Balkankriege der 1990er Jahre, als ganze Gesundheitssysteme zusammenbrachen.
Bemerkenswert ist, dass trotz dieser Zerstörung gewisse humanitäre Absprachen funktionieren. Der Austausch von Gefangenen, die Evakuierung von Schwerverletzten und vereinzelte Waffenstillstände für humanitäre Korridore wären ohne diese Hintergrundkanäle undenkbar. Die Weltgesundheitsorganisation bestätigt, dass seit Kriegsbeginn über 700 Angriffe auf medizinische Einrichtungen dokumentiert wurden – ein klarer Verstoß gegen die Genfer Konventionen.
Ich habe in meiner Zeit als Korrespondentin in Osteuropa ähnliche Muster beobachtet. Oft sind es gerade diese unsichtbaren diplomatischen Fäden, die verhindern, dass Konflikte völlig außer Kontrolle geraten. Die Herausforderung liegt nun darin, diese Kanäle zu stärken, ohne die Souveränität der Ukraine zu kompromittieren. Die Menschen brauchen medizinische Hilfe und Frieden – beides kann nicht warten, bis Politiker ihre öffentlichen Positionen aufgeben können.