In Münchens Stadtteil Laim eskaliert der Konflikt ums Gehwegparken. Während Anwohner auf Parkplätze angewiesen sind, kämpfen Aktivisten für freie Gehwege. Allein im vergangenen Monat wurden in der Agnes-Bernauer-Straße über 80 Falschparker angezeigt. Die Situation spiegelt ein typisches Großstadtdilemma: zu viele Autos auf zu wenig Raum.
«Es geht hier um Sicherheit, nicht um Schikane», erklärt Lisa Mayer vom Verein ‹Barrierefrei durch München‹. «Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen kommen oft nicht mehr durch.» Der Verein dokumentiert regelmäßig Verstöße und hat inzwischen die Unterstützung des Behindertenbeirats gewonnen.
Anwohner sehen das anders. «Wo sollen wir denn hin mit unseren Autos?», fragt Michael Berger, der seit 15 Jahren in Laim wohnt. «Die Stadt nimmt Parkplätze weg, bietet aber keine Alternativen.» Eine angespannte Situation, die ich bei meiner Recherche vor Ort hautnah erlebte: Ein Rollstuhlfahrer musste auf die Straße ausweichen, während gleichzeitig ein wütender Autofahrer sein Knöllchen zerriss.
Das Kreisverwaltungsreferat hat reagiert und verstärkte Kontrollen angekündigt. Laut Statistik wurden in München allein 2023 über 100.000 Parkverstöße auf Gehwegen registriert. Eine Lösung könnte das neue Mobilitätskonzept der Stadt bringen, das mehr Quartiersgaragen vorsieht.
Die Frage bleibt: Wem gehört der öffentliche Raum in unseren Städten? Eine Debatte, die nicht nur München, sondern viele deutsche Großstädte bewegt. Und eine, bei der beide Seiten lernen müssen, aufeinander zuzugehen.