Verlassenes Geisterhaus in Essener Stadtmitte sorgt für Probleme. Das denkmalgeschützte «Haus Herzenstreu» auf dem Friedhof am Wasserturm zieht seit seiner Schließung vor zehn Jahren Abenteurer und Vandalen an. Allein im Oktober verzeichnete die Stadt 14 Einbrüche – trotz Alarmanlagen und Verbarrikadierung.
Das 1903 errichtete Haus diente ursprünglich als Wohnung für den Friedhofsgärtner. «Die Situation ist untragbar geworden», sagt Joachim Kempkes von Grün und Gruga Essen. «Wir finden regelmäßig aufgebrochene Türen und zerschlagene Fenster.» Die Reparaturen kosten die Stadt jährlich etwa 30.000 Euro.
Die Faszination für verlassene Orte – «Lost Places» genannt – treibt Menschen an, in das leerstehende Gebäude einzudringen. «Das ist kein harmloses Hobby, sondern gefährlich und illegal», betont Polizeisprecherin Sylvia Czapiewski. In sozialen Medien kursieren Fotos und Videos aus dem Inneren, die weitere Nachahmer anlocken.
Nun plant die Stadt eine Videoüberwachung. «Wir hoffen, dass die Kameras abschreckend wirken», erklärt Kempkes. Eine dauerhafte Lösung muss jedoch her: Die Stadt prüft, ob eine Wohnnutzung oder ein Café im historischen Gebäude möglich wäre.
Als ich vor Ort war, traf ich eine Anwohnerin, die die Entwicklung bedauert: «Das Haus hat eine besondere Aura, es ist schade, dass es so verfällt.» Die Frage bleibt: Wie kann man historische Bauten schützen, wenn sie nicht genutzt werden? Manchmal zieht gerade das Verborgene die größte Aufmerksamkeit auf sich.