Der Stadtrat hat gestern beschlossen, was viele Bürgerinnen und Bürger seit Jahren fordern: Die gelbe Tonne kommt flächendeckend in die Landeshauptstadt. Ab 2027 sollen die knapp 500.000 Haushalte ihre Verpackungen bequem vor der eigenen Haustür entsorgen können.
Die lästigen Wege zu den Wertstoffinseln gehören damit der Vergangenheit an. «Endlich müssen wir den Joghurtbecher nicht mehr durch die halbe Stadt tragen», sagt Renate Meier (54) aus Schwabing, die ich gestern an einer der überfüllten Sammelstellen traf. Eine Erleichterung für viele, besonders für ältere Menschen und Familien.
Münchens Umweltreferentin Christine Kugler begrüßt die Entscheidung: «Mit der gelben Tonne machen wir einen wichtigen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Bürgerfreundlichkeit.» Die Stadt rechnet mit deutlich höheren Recyclingquoten. Bisher landen jährlich rund 30.000 Tonnen Verpackungsmüll in den grauen Restmülltonnen statt in der Wertstoffsammlung, wie eine Studie des Umweltreferats zeigt.
Die lange Wartezeit bis 2027 begründet die Stadt mit komplexen Ausschreibungen und laufenden Verträgen. «Wir hätten uns einen früheren Start gewünscht», räumt Stadtrat Sebastian Fischer (SPD) ein. Die bestehenden Verträge für die Wertstoffinseln laufen noch bis 2026.
Als ich vor einigen Jahren aus Baden-Württemberg nach München zog, war ich überrascht, wie umständlich hier die Mülltrennung organisiert ist. Was anderswo längst Standard ist, kommt in der Isarmetropole mit Verspätung. Aber immerhin: Die Entscheidung ist gefallen, die Münchner können sich auf mehr Komfort beim Recycling freuen – wenn auch erst in drei Jahren.
Trotz des späten Starts setzt München bei der Umsetzung auf Innovation. Die neuen Tonnen sollen mit digitalen Sensoren ausgestattet werden, die den Füllstand melden. So können Abholrhythmen optimiert und CO₂-Emissionen reduziert werden. Die Zukunft der Wertstoffinseln bleibt derweil ungewiss – eine Entscheidung darüber steht noch aus.