Die Sicherheitsbehörden haben heute in Berlin-Schöneberg einen 22-jährigen Syrer festgenommen, der einen Terroranschlag in der Hauptstadt geplant haben soll. Nach Informationen des Bundeskriminalamts wollte der Verdächtige einen Selbstmordanschlag verüben, um «möglichst viele Ungläubige zu töten». Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, bestätigte mir ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Vormittag.
Die Festnahme erfolgte nach monatelanger Observation. Der Mann war erst 2022 als Flüchtling nach Deutschland gekommen und hatte sich offenbar im Internet radikalisiert. In seiner Wohnung fanden Ermittler Chemikalien und Anleitungen zum Bombenbau. «Wir haben deutliche Hinweise auf Verbindungen zur Terrororganisation Islamischer Staat», erklärte Innensenatorin Iris Spranger bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz.
Der Verdächtige soll konkrete Anschlagsziele ins Auge gefasst haben. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stand das Olympiastadion während eines Konzerts auf seiner Liste. Ein solcher Anschlag hätte verheerend sein können – ich erinnere mich noch gut an die beklemmende Stimmung nach dem Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz 2016.
Die Gefährdungslage in Deutschland bleibt angespannt. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem darauffolgenden Gaza-Krieg haben die Sicherheitsbehörden ihre Wachsamkeit deutlich erhöht. Laut Verfassungsschutz gelten derzeit rund 500 Personen als islamistische Gefährder.
Bemerkenswert an diesem Fall ist, wie schnell die Radikalisierung offenbar verlief. «Wir beobachten zunehmend, dass die Zeitspanne zwischen Einreise und Radikalisierung kürzer wird», berichtete mir ein Terrorismusexperte der Hamburger Sicherheitsbehörden, der anonym bleiben möchte. Die Frage bleibt: Wie kann unsere Gesellschaft diesem Trend wirksam begegnen?