In Dorsten sind am Freitagabend eine Mutter und ihr Sohn tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Die 38-jährige Frau und der sechsjährige Junge wurden nach ersten Erkenntnissen Opfer einer Gewalttat. Ein 39-jähriger Mann, der im selben Haushalt lebte, wurde festgenommen. Er steht unter dringendem Tatverdacht.
Die Polizei wurde gegen 20:30 Uhr alarmiert, nachdem Anwohner verdächtige Geräusche aus der Wohnung gehört hatten. Bei ihrem Eintreffen fanden die Beamten die beiden Opfer mit schweren Verletzungen vor. Trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen kam jede Hilfe zu spät.
Die Mordkommission Recklinghausen hat umgehend die Ermittlungen aufgenommen. Spezialisierte Kriminalbeamte sicherten bis tief in die Nacht Spuren am Tatort. Über das Motiv und den genauen Tathergang ist bislang wenig bekannt. Die Staatsanwaltschaft äußert sich aufgrund der laufenden Ermittlungen zurückhaltend.
«Solche Taten erschüttern eine Gemeinschaft in ihren Grundfesten», erklärt Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff. «Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und allen, die die Verstorbenen kannten.»
Das Umfeld der Familie zeigt sich schockiert. Eine Nachbarin, die anonym bleiben möchte, berichtet: «Sie waren erst vor etwa einem Jahr hierhergezogen. Der Junge spielte oft im Innenhof. Es ist unfassbar.»
Besonders tragisch: In der benachbarten Grundschule, die der Junge besuchte, hat man bereits ein Krisenteam eingerichtet, um Mitschülern und Lehrern beizustehen. Als erfahrene Reporterin habe ich schon viele Kriminalfälle begleitet, aber wenn Kinder betroffen sind, hinterlässt das besonders tiefe Spuren.
Der Tatverdächtige soll noch heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft prüft den Vorwurf des Totschlags in zwei Fällen. Für die Anwohner in Dorsten bleibt die bange Frage: Wie konnte es zu dieser Tragödie kommen?