Article – Ein Sonntagnachmittag, der einen kleinen Weihnachtsmarkt im beschaulichen Duderstadt in Aufruhr versetzte: Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Polizei nun einen 17-Jährigen identifiziert, der am ersten Adventswochenende mit einer täuschend echten Gewehrattrappe über den Markt spazierte. Der Vorfall löste einen Großeinsatz aus, bei dem Besucher in Panik gerieten und der Weihnachtsmarkt vorübergehend geräumt werden musste.
Was zunächst wie eine harmlose Szene begann, entwickelte sich schnell zum Alptraum für Familien und Händler. «Die Menschen rannten in alle Richtungen, viele Eltern suchten verzweifelt nach ihren Kindern», berichtet Markthändlerin Elisabeth K., die ihren Stand hastig verlassen musste. Laut Polizei Göttingen gingen am frühen Sonntagnachmittag mehrere Notrufe ein, nachdem Besucher einen vermeintlich bewaffneten jungen Mann zwischen den Buden gesichtet hatten.
Erst nach intensiver Fahndung konnte die Polizei Entwarnung geben. Die Waffe, wie sich später herausstellte, war eine Attrappe. «In der heutigen Zeit, geprägt von Terrorangst und realen Bedrohungen, nehmen wir jeden solchen Hinweis sehr ernst», erklärt Polizeisprecher Thomas Meyer. Besonders erschreckend: Der 17-Jährige soll die Reaktionen der Menschen zunächst belustigt beobachtet haben, bevor er den Markt verließ.
Als ich vor Jahren über ähnliche Vorfälle in Hannover berichtete, war die öffentliche Wahrnehmung noch eine andere. Heute reicht ein solcher Anblick, um kollektive Angst auszulösen – ein trauriges Zeichen unserer Zeit.
Gegen den Jugendlichen wird nun wegen Störung des öffentlichen Friedens ermittelt. Der Fall zeigt einmal mehr: Was für einen als Spaß gedacht sein mag, kann für viele andere zum Trauma werden. Wie gehen wir als Gesellschaft mit solchen Grenzverletzungen um? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Duderstädter noch lange nach dem Vorfall.