Es ist offiziell: Giovanni Reyna verlässt Borussia Dortmund und wechselt innerhalb der Bundesliga zu Borussia Mönchengladbach. Nach monatelangen Spekulationen bestätigten beide Vereine heute den Transfer des 22-jährigen US-Amerikaners. Was für viele Fans überraschend kommt: Die Ablösesumme liegt mit geschätzten 18 Millionen Euro deutlich unter dem, was internationale Topklubs noch vor einem Jahr geboten hatten.
Für Reyna könnte der Wechsel genau zur richtigen Zeit kommen. Beim BVB kämpfte das einstige Wunderkind zuletzt um Spielzeit, während Gladbachs Trainer Gerardo Seoane bereits ankündigte, den technisch versierten Mittelfeldspieler zum Dreh- und Angelpunkt seines Offensivspiels machen zu wollen. «In Giovanni bekommen wir einen Spieler mit außergewöhnlichen Fähigkeiten im letzten Drittel», erklärte Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus bei der Vorstellung. «Seine Kreativität und sein Spielverständnis werden unsere Offensive auf ein neues Level heben.»
Interessant ist der Zeitpunkt: Nach den jüngsten Leistungsexplosionen amerikanischer Spieler in Europa – allen voran Christian Pulisic beim AC Mailand – scheint die Bundesliga verstärkt auf US-Talente zu setzen. Die Fohlen reagieren damit auch auf den digitalen Boom des Fußballs in Nordamerika. Laut aktuellen Daten von Nielsen Sports ist die Zahl der Bundesliga-Zuschauer in den USA im letzten Jahr um beeindruckende 37 Prozent gestiegen.
Für mich zeigt dieser Transfer zweierlei: Zum einen die finanzielle Realität selbst bei Topklubs nach Corona, zum anderen aber auch, wie wichtig strategische Transfers für internationale Markterschließung geworden sind. Dortmund verliert zweifellos Potenzial, aber Gladbach könnte mit diesem Coup nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich einen Volltreffer gelandet haben. Die Frage bleibt: Kann Reyna bei den Fohlen endlich zeigen, warum ihn viele Experten einst als kommenden Weltstar gehandelt haben?