Google Maps Störung Deutschland: Falsche Straßensperrungen in Städten
Es klingt wie ein schlechter Scherz, was sich seit einigen Tagen in deutschen Großstädten abspielt: Google Maps schickt Autofahrer auf bizarre Umwege, weil der Algorithmus Straßen als gesperrt markiert, die in Wirklichkeit frei befahrbar sind. In München wurde ich gestern selbst Zeuge, als ein verwirrter Tourist dreimal um den Marienplatz irrte, während die eigentliche Route geradeaus führte.
Was steckt dahinter? Google bestätigte gegenüber der Süddeutschen Zeitung ein «technisches Problem» bei der Verarbeitung von Verkehrsdaten. Besonders betroffen sind Berlin, Hamburg und München, wo teilweise ganze Innenstadtbereiche als unpassierbar angezeigt werden. «Wir sehen eine 30-prozentige Zunahme von Beschwerden über falsche Routenführungen», erklärt Verkehrsexperte Thomas Reichert vom ADAC. «Das führt nicht nur zu Frustration, sondern auch zu realen Verkehrsbelastungen in Wohngebieten, durch die das System nun umleitet.»
Interessanterweise sind nicht alle Nutzer gleichermaßen betroffen. Während Android-Geräte scheinbar häufiger falsche Sperrungen anzeigen, berichten iOS-Nutzer von weniger Problemen. Lokale Geschäfte beklagen bereits Umsatzeinbußen, weil Kunden glauben, bestimmte Straßenzüge seien nicht erreichbar. «Seit drei Tagen fehlen uns die Laufkundschaft und Lieferanten kommen zu spät», sagt Sabine Meier, Inhaberin eines Münchner Café.
Die Störung zeigt einmal mehr, wie abhängig wir von digitalen Navigationsdiensten geworden sind. Während Google an einer Lösung arbeitet, empfiehlt es sich, wieder öfter auf Alternativ-Apps oder – ganz altmodisch – auf das eigene Orientierungsgefühl zu vertrauen. Manchmal ist der direkte Blick auf die Straße eben doch verlässlicher als der aufs Smartphone. Oder wie es ein genervter Taxifahrer am Hauptbahnhof ausdrückte: «Früher kannten wir unsere Stadt noch selbst – heute fahren wir im Kreis, weil das Handy es so will.»