In Stuttgart-Hallschlag stand in der Nacht zum Montag ein zehnstöckiges Hochhaus in Flammen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei brach das Feuer gegen 3 Uhr morgens im fünften Stock aus und breitete sich rasch aus. Die Feuerwehr rettete 35 Menschen aus dem Gebäude, darunter mehrere Kinder. Zehn Personen wurden mit Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht.
Vor Ort bot sich mir ein dramatisches Bild: Dichte Rauchschwaden quollen aus mehreren Fenstern, während Anwohner teils in Schlafkleidung auf der Straße standen. «Ich wurde von den Sirenen geweckt und sah nur noch Rauch im Treppenhaus», berichtete mir eine sichtlich erschütterte Bewohnerin aus dem siebten Stock.
Die Feuerwehr war mit über 80 Einsatzkräften vor Ort. Besonders heikel: Der Rauch hatte das Treppenhaus komplett ausgefüllt. «Wir mussten mehrere Personen über Drehleitern aus den oberen Stockwerken retten», erklärte Einsatzleiter Thomas Haag. Währenddessen evakuierten Atemschutztrupps weitere Bewohner durch das verrauchte Treppenhaus.
Die Stadt Stuttgart richtete eine Notunterkunft in einer nahegelegenen Turnhalle ein. «Die Menschen werden mit dem Nötigsten versorgt und betreut», sagte Bürgermeister Martin Schairer, der sich selbst ein Bild vor Ort machte. Die Ursache des Brandes ist noch unklar, die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Ein technischer Defekt wird nicht ausgeschlossen.
Der Schaden am Gebäude ist erheblich. Mindestens drei Wohnungen sind völlig ausgebrannt, mehrere weitere unbewohnbar. Was mich bei all dem Schrecken berührt: Die Solidarität unter den Nachbarn, die mit Decken, heißem Tee und Unterstützung füreinander da waren. Wie lange die Bewohner nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können, steht noch nicht fest.