Die Altstadt von Villingen stand in der Nacht zum Donnerstag im Flammeninferno: Vier historische Gebäude in der Gerberstraße wurden von einem Großbrand erfasst. Das Feuer brach gegen 23:30 Uhr aus und breitete sich rasch aus. Etwa 160 Einsatzkräfte kämpften die ganze Nacht gegen die Flammen. Nach ersten Erkenntnissen wurden 16 Menschen verletzt, darunter zwei Feuerwehrleute.
Die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen. Die Flammen fraßen sich durch die eng stehenden Fachwerkhäuser, deren Bausubstanz aus dem 16. Jahrhundert stammt. «Die alte Holzbauweise und die dichte Bebauung haben die Löscharbeiten extrem erschwert», erklärte Einsatzleiter Michael Fehrenbach vor Ort. Der starke Wind fachte das Feuer zusätzlich an.
Anwohner wurden evakuiert und in einer nahegelegenen Turnhalle untergebracht. Viele konnten nur in Nachthemden flüchten. «Ich habe nur meinen Geldbeutel und mein Handy geschnappt», berichtet die 73-jährige Anwohnerin Maria Schmidt. «Als ich auf die Straße kam, stand das Nachbarhaus schon komplett in Flammen.»
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich selten eine solche Betroffenheit in einer Gemeinschaft erlebt. Vor den ausgebrannten Häusern standen Menschen mit Tränen in den Augen. Nachbarn brachten spontan Kleidung und Decken für die Betroffenen.
Der Sachschaden wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt. Die Brandursache bleibt vorerst unklar. Experten des Landeskriminalamts werden die Untersuchungen aufnehmen, sobald die Gebäude betreten werden können. Villingens Oberbürgermeister Jürgen Roth kündigte bereits Hilfe für die Betroffenen an: «Wir lassen niemanden im Stich. Die Stadt steht zusammen.»
Die Tragödie trifft Villingen ins Mark. Diese historischen Gebäude waren mehr als nur Häuser – sie waren lebendige Geschichte. Wie geht es weiter mit diesem Stück Altstadt? Diese Frage beschäftigt die Menschen, während die Feuerwehr noch letzte Glutnester löscht.