Ein gewaltiges Feuer hat in der Nacht zum Donnerstag das Herz der historischen Altstadt von Villingen erfasst. Was als Brand in einem Einzelhandelsgeschäft begann, fraß sich rasch durch mehrere angrenzende Fachwerkhäuser. Die Flammen griffen auf drei historische Gebäude über und vernichteten Wohnungen und Geschäfte. Über 200 Einsatzkräfte kämpften stundenlang gegen das Inferno.
«Es war wie ein Albtraum», berichtet Anwohnerin Maria Schmidt, die um drei Uhr nachts durch Sirenen geweckt wurde. «Die ganze Straße war in rotes Licht getaucht.» Die Feuerwehr evakuierte vorsorglich 25 Personen aus den umliegenden Häusern. Glücklicherweise wurde niemand ernsthaft verletzt, zwei Menschen erlitten jedoch leichte Rauchvergiftungen.
Besonders betroffen: die historische Bausubstanz der Rietstraße, wo sich der Brand konzentrierte. «Die Löscharbeiten gestalteten sich äußerst schwierig», erklärt Einsatzleiter Thomas Weber. «Die alte Bauweise mit Holzbalken und engen Gassen erschwerte den Zugang erheblich.» Zusätzlich komplizierten Temperaturen um den Gefrierpunkt die Arbeit – das Löschwasser gefror teilweise auf der Straße.
Der Schaden geht ersten Schätzungen zufolge in die Millionen. Oberbürgermeister Jürgen Roth besuchte noch in der Nacht den Einsatzort und zeigte sich erschüttert: «Das ist ein schwerer Schlag für unsere Altstadt und die betroffenen Familien und Gewerbetreibenden.»
Als ich vor Ort war, beeindruckte mich besonders die Solidarität unter den Villinger Bürgern. Spontan stellten Nachbarn Kaffee und Verpflegung für die Einsatzkräfte bereit, andere boten den Evakuierten Schlafplätze an.
Die Stadt richtet nun eine Anlaufstelle für Betroffene ein. Die genaue Brandursache bleibt vorerst unklar – Experten können das Gebäude aufgrund akuter Einsturzgefahr noch nicht betreten. Die Frage, wie der historische Stadtkern künftig besser geschützt werden kann, beschäftigt nun viele. Denn was hier in Flammen aufging, war mehr als nur Gebäude – es war ein Stück lebendiger Stadtgeschichte.