In der Ruhrmetropole Essen öffnet heute das Innovationszentrum «Bryck» seine Türen. Nach drei Jahren Planung und Umbau soll der ehemalige Industriekomplex im Essener Nordviertel zur Brutstätte für Ideen und Start-ups werden. Fast 50 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert – finanziert durch EU-Fördermittel, Land NRW und private Investoren.
Was einst als verwaiste Industriehalle wenig Beachtung fand, ist nun ein moderner Campus mit flexiblen Arbeitsflächen, Werkstätten und Laborräumen auf 6.500 Quadratmetern. «Wir wollen die DNA des Ruhrgebiets mit innovativem Unternehmertum verbinden», erklärt Projektleiterin Sabine Weber. Das Besondere: Die traditionelle Industriearchitektur wurde bewusst erhalten, während moderne Elemente behutsam integriert wurden.
Bereits 14 Start-ups haben sich eingemietet, darunter das Cleantech-Unternehmen «GreenSpark», das an nachhaltigen Energiespeichern forscht. «Hier finden wir nicht nur Räume, sondern ein Ökosystem aus Gleichgesinnten», so Gründer Michael Bauer. Die Nähe zu den etablierten Ruhrgebietsunternehmen sei ein entscheidender Standortvorteil.
Als Reporterin kenne ich die Herausforderungen der Region gut. Noch vor zehn Jahren hätte kaum jemand geglaubt, dass ausgerechnet hier ein Tech-Hub entstehen könnte. Doch die bodenständige Art der Menschen und ihr Improvisationstalent passen erstaunlich gut zur Start-up-Kultur.
Professor Dr. Thomas Schmidt von der Universität Duisburg-Essen sieht in «Bryck» einen wichtigen Baustein für den Strukturwandel: «Das Ruhrgebiet hat die Chance, sich als Innovationsregion neu zu erfinden – wenn wir es schaffen, Talente hier zu halten.»
Ob das Konzept aufgeht, wird sich zeigen müssen. Die Skepsis mancher Anwohner ist spürbar, gleichzeitig weckt das Projekt Hoffnung auf neue Arbeitsplätze. In einer Region, die den Wandel gewohnt ist, könnte «Bryck» zum Symbol für die Zukunftsfähigkeit des Ruhrgebiets werden.