Die Zukunft des maroden Juridicums in Frankfurt wirft weiterhin Fragen auf. Seit Monaten schwelt die Debatte, ob der 50 Jahre alte Betonbau an der Senckenberganlage saniert oder abgerissen werden soll. Nun fordern die Grünen im Landtag Klarheit. Der denkmalgeschützte Komplex, in dem die rechtswissenschaftliche Fakultät der Goethe-Universität untergebracht ist, weist erhebliche bauliche Mängel auf.
Das Land Hessen als Eigentümer steht vor einer komplexen Entscheidung. Eine Kernsanierung würde nach aktuellen Schätzungen mindestens 130 Millionen Euro kosten – ein Neubau möglicherweise noch mehr. «Die Studierenden und Lehrenden brauchen endlich Gewissheit, wie es mit ihrem Gebäude weitergeht», erklärt Nina Eisenhardt, hochschulpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Die gegenwärtige Situation sei unhaltbar.
Bei einem Besuch im Juridicum vergangenen Herbst konnte ich selbst die Probleme sehen: bröckelnder Beton, undichte Fenster und Klimaanlagen, die den Namen nicht verdienen. In den Sommermonaten klagen Studierende über unerträgliche Hitze in den Seminarräumen. Im Winter dagegen sind manche Bereiche so kalt, dass Vorlesungen mit Mänteln besucht werden.
Der Denkmalschutz spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion. «Das Juridicum ist ein bedeutendes Zeugnis der Nachkriegsarchitektur», betont Matthias Alexander, Architekturkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. «Doch Denkmalschutz darf nicht zum Selbstzweck werden, wenn die Funktionalität nicht mehr gegeben ist.»
Die Entscheidung muss in den kommenden Monaten fallen. Bis dahin bleibt das Juridicum, was es seit Jahren ist: ein steingewordenes Fragezeichen in Frankfurts Stadtbild. Wie sich die Landesregierung auch entscheidet – für tausende Jura-Studierende wird sich ihr Studienalltag grundlegend verändern.