Die Debatte um die Homöopathie hat bei den Grünen nun ein vorläufiges Ende gefunden. Auf dem Bundesparteitag am Wochenende in Karlsruhe stimmten die Delegierten mehrheitlich dafür, dass Krankenkassen künftig keine homöopathischen Behandlungen mehr bezahlen sollten.
Es war ein Kompromiss, der nach langer Diskussion gefunden wurde. Als Medizinjournalistin beobachte ich seit Jahren, wie emotional aufgeladen die Homöopathie-Debatte geführt wird. Was die einen als wirksame alternative Heilmethode schätzen, ist für andere bestenfalls Placebo-Effekt ohne wissenschaftliche Grundlage.
Der Beschluss der Grünen orientiert sich nun klar an der Wissenschaft: «Es fehlt an belastbaren Studien zur Wirksamkeit von Globuli und Co.», betont Paula Piechotta, Ärztin und grüne Bundestagsabgeordnete. Nach dem Grundsatz «gleiches Recht für alle» fordern die Grünen nun, dass für homöopathische Mittel die gleichen Wirksamkeitsnachweise gelten müssen wie für andere Arzneimittel.
Die Kassen geben jährlich etwa 10 Millionen Euro für Homöopathika aus – ein Tropfen im Meer der Gesundheitsausgaben, aber ein symbolisch wichtiger. «Wir haben begrenzte Ressourcen im Gesundheitssystem und müssen diese dort einsetzen, wo ihre Wirkung nachgewiesen ist», erklärte mir ein Kassenarzt aus Berlin, der die Entscheidung begrüßt.
Interessant ist der Vergleich mit Frankreich, wo die Kostenerstattung für Homöopathika bereits 2021 endete. Die befürchtete Abwanderung von Patienten in andere Behandlungsformen blieb weitgehend aus.
Der grüne Gesundheitsminister Manne Lucha aus Baden-Württemberg, ein Befürworter der Homöopathie, konnte sich nicht durchsetzen. Sein Argument, man solle «den Menschen nicht vorschreiben, was ihnen gut tut», fand kein Gehör. Stattdessen gilt nun: Was Menschen privat nutzen wollen, steht ihnen frei – aber die Solidargemeinschaft soll nur für nachweislich wirksame Therapien zahlen.
Die Frage bleibt: Wird diese Positionierung einer Regierungspartei tatsächlich zu Veränderungen führen? Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat bereits Sympathie für den Vorstoß signalisiert. Für die Patienten bedeutet es: Wer weiterhin auf Globuli setzen möchte, wird künftig wohl tiefer in die eigene Tasche greifen müssen.