Die kleine Karla, 7, steht mit strahlendem Gesicht auf dem Frankfurter Roßmarkt. In ihrer Hand eine Mini-Portion Grüne Soße, die sie vorsichtig kostet. «Schmeckt komisch, aber irgendwie gut«, sagt sie und nimmt noch einen Löffel. Was Karla nicht weiß: Das beliebte Grüne Soße Festival stand kurz vor dem Aus. Nach intensiven Gesprächen mit der Stadt ist nun klar: Die kulinarische Traditionsveranstaltung wird auch 2024 stattfinden – vom 8. bis 15. Mai auf dem Roßmarkt.
Die Rettung kam in letzter Minute. Nachdem die Veranstalter Ende Februar das Aus verkündet hatten, zeigte sich ein breiter Widerstand in der Stadtgesellschaft. «Die Frankfurter lieben ihre Grie Soß einfach«, erklärt Oberbürgermeister Mike Josef. Die Stadt hat nun finanzielle Unterstützung zugesagt, um das Festival zu retten. Details zur Höhe der Förderung sind noch nicht bekannt.
Für die Organisatoren Maja Wolff und Torsten Müller bedeutet dies eine enorme Erleichterung. «Es waren schwere Monate mit schlaflose Nächten«, gesteht Wolff. «Ohne die breite Unterstützung aus der Bevölkerung hätten wir es nicht geschafft.» Die steigenden Kosten für Sicherheit, Technik und Personal hatten das Festival in Existenznot gebracht.
Ich erinnere mich noch gut an die erste Ausgabe 2008. Damals belächelten viele die Idee, ein ganzes Festival um sieben Kräuter zu organisieren. Heute ist es ein Touristenmagnet mit über 130.000 Besuchern jährlich. Mehr als 25 Restaurants und Gastronomiebetriebe präsentieren ihre Variationen der hessischen Spezialität.
Für Frankfurt bedeutet die Rettung mehr als nur eine kulinarische Veranstaltung. Die Grüne Soße ist ein Stück Identität, verbindet Generationen und spiegelt die kulturelle Vielfalt der Stadt. Wie es nach 2024 weitergeht, bleibt offen. «Wir brauchen ein nachhaltiges Konzept«, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig. Die Frage bleibt: Wieviel ist der Stadt ihr kulinarisches Erbe wert?