Die Frankfurter Stadtgesellschaft trauert um ein kulinarisches Aushängeschild: Das beliebte Grüne Soße Festival muss nach 15 erfolgreichen Jahren aufgeben. Die Veranstalter verkündeten gestern das endgültige Aus für das Kult-Event, das jährlich bis zu 140.000 Besucher auf den Roßmarkt lockte. Finanzielle Probleme durch gestiegene Kosten und fehlende Sponsoren zwangen die Organisatoren zu diesem schweren Schritt.
«Wir haben alles versucht, aber die wirtschaftliche Situation lässt uns keine andere Wahl», erklärt Festivalleiter Alo Zimmermann. Die Kosten für Technik, Personal und Infrastruktur hätten sich seit der Corona-Pandemie nahezu verdoppelt. Gleichzeitig sei die Bereitschaft von Sponsoren drastisch gesunken, das Festival zu unterstützen. Die Stadt Frankfurt konnte oder wollte die Finanzierungslücke nicht schließen.
Bei meinen Recherchen in der Frankfurter Gastronomieszene spüre ich die Betroffenheit. «Das Festival war mehr als nur ein Event – es war ein Stück Frankfurter Identität», sagt Gastwirtin Helga Müller vom Traditionsgasthaus «Zum Gemalten Haus» in Sachsenhausen. Die Grüne Soße, diese Mischung aus sieben Kräutern, verbindet alle sozialen Schichten in der Mainmetropole.
Seit 2008 wetteiferten Frankfurter Gastronomen beim Festival um die beste Grüne Soße. Eine Jury und tausende Besucher kürten jedes Jahr den Sieger. Doch das Festival bot mehr: Musikprogramm, Kinderfeste und kulinarische Workshops machten es zu einem Höhepunkt im Frankfurter Veranstaltungskalender.
Was bleibt, ist die Frage, ob die Lücke gefüllt werden kann. Die IHK Frankfurt schlägt bereits eine abgespeckte Version im Rahmen anderer Stadtfeste vor. Vielleicht braucht es genau solche kreativen Lösungen, um Frankfurts kulinarisches Erbe auch ohne eigenes Festival zu bewahren. Die Grüne Soße selbst wird jedenfalls bleiben – in den Wirtschaften, auf Familienfesten und in den Herzen der Frankfurter.