Die Frankfurter Grüne Soße verliert ihre größte Bühne. Nach fast zehn Jahren fand am Wochenende das letzte Grüne Soße Festival auf dem Roßmarkt statt. Rund 50.000 Besucher kamen in den vergangenen Tagen, um dem hessischen Kulturgut die letzte Ehre zu erweisen. «Die finanzielle Belastung ist einfach zu groß geworden», erklärte Festivalleiter Maja Wolff gegenüber dieser Zeitung.
Seit 2015 kürte das Festival jährlich den besten Grünsoßen-Koch der Stadt. Die sieben Kräuter – Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch – standen dabei im Mittelpunkt hessischer Identität. Was als kleine Veranstaltung begann, entwickelte sich zum Publikumsmagneten mit musikalischem Rahmenprogramm und kulinarischen Wettbewerben.
«Das Festival hat unsere Heimatküche bundesweit bekannt gemacht», sagt Gastronom Peter Hemgesberg, dessen Restaurant «Zum grünen Kranz» mehrfach im Finale stand. Die Stadt Frankfurt unterstützte das Event zuletzt mit 75.000 Euro jährlich, doch Inflation und gestiegene Sicherheitsauflagen machten den Veranstaltern zu schaffen.
Als ich gestern über den Roßmarkt schlenderte, sah ich viele Familien, die ein letztes Mal die verschiedenen Soßen-Variationen probierten. «Schade, dass so etwas Bodenständiges aufhören muss, während andere Großveranstaltungen weiter subventioniert werden», meinte eine ältere Dame aus Sachsenhausen zu mir.
Die Grüne Soße bleibt natürlich fester Bestandteil der Frankfurter Gastronomie. Doch das Festival als identitätsstiftende Veranstaltung wird vielen fehlen. «Vielleicht», so Wolff zum Abschluss, «findet sich ja ein neues Konzept oder ein Sponsor mit Heimatliebe.» Die Lücke im Frankfurter Veranstaltungskalender wird jedenfalls spürbar sein – und man fragt sich, welche Traditionen wir uns als Gesellschaft noch leisten wollen und können.