Die Immobilienpreise im Großraum München sinken endlich wieder. Nach Jahren des scheinbar endlosen Anstiegs zeigt der Markt erste Anzeichen einer Entspannung. Laut aktueller Analyse des Immobilienverbands Deutschland fielen die Preise für Wohneigentum in den vergangenen zwölf Monaten um durchschnittlich 5,3 Prozent. Besonders deutlich wird dies in Gemeinden, die 30 bis 50 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegen.
Wer heute ein Eigenheim sucht, findet im Umland der bayerischen Landeshauptstadt wieder realistischere Perspektiven. In Gemeinden wie Ebersberg, Freising und Erding sinken die Quadratmeterpreise spürbar. Was noch vor zwei Jahren unbezahlbar schien, rückt für viele Familien wieder in greifbare Nähe.
«Die Zinswende hat den Markt grundlegend verändert», erklärt Michael Weinberger, Immobilienexperte der Sparkasse München. «Verkäufer müssen heute deutlich realistischer kalkulieren als noch 2021.» Besonders attraktiv entwickeln sich kleinere Gemeinden mit guter S-Bahn-Anbindung wie Grafing und Markt Schwaben.
Die Preisentwicklung verläuft allerdings nicht überall gleich. In direkten Münchner Vororten wie Unterhaching oder Planegg bleiben die Preise auf hohem Niveau stabil. Anders sieht es in Ortschaften aus, die mehr als 40 Minuten Fahrtzeit zur Innenstadt benötigen.
Bei meinen Recherchen in den vergangenen Wochen fiel mir auf, wie unterschiedlich die Stimmung unter Kaufinteressenten ist. Während viele junge Familien wieder Hoffnung schöpfen, zeigen sich Bestandseigentümer besorgt über den Wertverlust ihrer Immobilien.
Die aktuelle Entwicklung könnte einen Wendepunkt im jahrelangen Münchner Immobilienboom markieren. Experten rechnen mit einer weiteren Preiskorrektur von 3 bis 8 Prozent in den kommenden Monaten. Für Kaufinteressenten bedeutet dies: Warten könnte sich lohnen, besonders in Gemeinden jenseits des Mittleren Rings. Oder wie wir in Bayern sagen: Manchmal bringt Geduld mehr als überstürztes Handeln.