Die Wohnungsnot in Hamburg verschärft sich, während die Stadt ambitionierte Pläne verkündet. Bausenatorin Karen Pein (SPD) kündigte vor kurzem 10.000 neue Wohnungen pro Jahr an – davon 4.000 im Sozialen Wohnungsbau mit Mieten ab 7,30 Euro pro Quadratmeter. Ein Hoffnungsschimmer für viele Hamburger, die unter steigenden Mieten leiden. Doch Vermieter und Wohnungsunternehmen äußern erhebliche Zweifel.
«Diese Zahlen sind unter den aktuellen Rahmenbedingungen schlichtweg unrealistisch», erklärt Andreas Breitner vom Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen. Zu hohe Baukosten, steigende Zinsen und überbordende Bürokratie machen den Wohnungsbau zunehmend unrentabel. Ein mittelständischer Bauunternehmer aus Barmbek, der anonym bleiben möchte, bestätigt: «Wir können unter diesen Bedingungen keine bezahlbaren Wohnungen mehr bauen. Die Rechnung geht einfach nicht auf.»
Die Zahlen geben den Kritikern recht. Letztes Jahr wurden nur etwa 8.400 Wohnungen fertiggestellt – weit unter dem Ziel. Bei meinen Recherchen in Stadtteilen wie Wilhelmsburg und Altona sehe ich viele Brachflächen, auf denen seit Jahren nichts passiert. Besonders dramatisch: Die Zahl der Baugenehmigungen ist um 40 Prozent eingebrochen.
Die Senatorin hält dennoch an ihren Zielen fest und verweist auf geplante Entbürokratisierung. «Wir werden die Verfahren beschleunigen», verspricht Pein. Doch viele Bauherren haben das Vertrauen verloren. Das Hamburger Bündnis für Wohnen fordert nun konkrete Sofortmaßnahmen wie Steueranreize und vereinfachte Bauvorschriften.
Für tausende wohnungssuchende Hamburger bleibt die Lage angespannt. Ob die Stadt ihre ambitionierten Ziele erreichen kann, hängt davon ab, wie schnell sie die strukturellen Probleme angeht. Denn günstige Mieten bleiben ein leeres Versprechen, wenn keine neuen Wohnungen entstehen.